"Sauschwer"

Bernkastel-Wehlen . (gkl) Es ist natürlich eine ganz subjektive Ansicht, aber nicht wenige Menschen empfinden das Violoncello als das Klangschönste in der Familie der Streichinstrumente. Bleibt die Frage: was ist schöner als ein Cello? Richtig, zwei, oder am besten gleich zehn Celli – zu hören auf dem Konzert der Villa Musica im Kloster Machern.

Neun junge Cellisten fanden sich unter dem Dach der Villa Musica zusammen. Gemeinsam mit ihrem Dozenten Michel Dispa bilden sie das Ensemble "Die zehn jungen Cellisten", das im Kloster Machern in Rahmen der Mosel Festwochen zu einem Konzert antrat. Man hätte sie zwar nicht missen mögen, aber auch ohne die Erklärungen von Dispa, dass die Kompositionen von David Popper ("Polonaise de Concert" für Celloquartett und das "Requiem für sechs Celli") "sauschwer" sind und das Quartett für vier Celli "Uit mijn jonge Jaren" von Dispas Vater Robert "nicht gerade bequem" für die Interpreten ist, konnte man schnell feststellen, dass in diesem Konzert sehr hohe Ansprüche an die technischen Fähigkeiten des Ensembles gestellt wurden. Mit Souveränität entledigten sich Sietse-Jan Weyenberg, Mischa Meyer, Rachel Krämer und Christine Rauh schon in David Funks Gambensuite ihrer Aufgabe und nutzten jede Möglichkeit, stilsicher gestalterisch tätig zu werden. Verstärkt durch Sampo Korkeala, Claudius Lepetit, Vera Milicevic, Jaap van Wely, Anna Zwiebelhofer und Dispa gerieten allerdings die "Bachianas Brasileiras" Nr. 1 + 5 von Heitor Villa-Lobos zum zweifelsfreien Höhepunkt des Abends. Zugegeben, nicht alles war perfekt. Hier und da hätte die Intonation durchaus besser sein können, die Einsätze präziser, das Zusammenspiel noch eleganter. Die Art aber, wie diese Stipendiaten in unterschiedlichsten Formen miteinander musizierten, glich alle Schwachstellen problemlos aus. Da steckte begeisterte Energie hinter, Freude an der Musik und Lust am Musizieren. Problemlos wurde in diese Formation in der Bachianas Nr. 5 auch Sonja Gornik, eine strahlende Sopranistin mit glanzvoller, geschmeidiger Stimme eingebunden. Ein großartiger Abend für die Mosel Festwochen, die Villa Musica und für das Publikum.

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