Schelte vom Fachblatt

BERLIN. (DiL) Die renommierte Fachzeitschrift "Opernwelt" hat die Entwicklung der Trierer Antikenfestspiele als "populistisch angehaucht" kritisiert. Trier sei "in die alte Musical-Falle getappt", heißt es in der September-Ausgabe des Magazins.

So kann es gehen: Jahrelang schaut man von Trier aus bang zu den Berliner "Opernpäpsten", freut sich über jede kleine Besprechung (zuletzt: Offenbachs "Rheinnixen") und hofft auf überregionalen Renommee-Gewinn. Und dann beschäftigt sich die "Opernwelt" einmal ausführlicher und auf einer viel gelesenen Kommentar-Seite mit der moselanischen Musiktheater-Szene - und schon bleibt wenig Schmeichelhaftes zu vermerken. "Konstantin Wecker hilft auch nichts!" ist der Artikel zu den Antikenfestspielen überschrieben. Einen "Kurswechsel unter Aufgabe des ästhetischen Anspruchs" fürchtet das Fachblatt und eine "Umorientierung zugunsten einer populistisch angehauchten Programmdramaturgie, ganz nach dem Geschmack sparbewusster Kulturpolitiker". Im Mittelpunkt der Kritik: Die Konzentration auf das eigenproduzierte Musical "Quo vadis". Diese Produktion habe einen "beträchtlichen Teil des Festspieletats gebunden", der Oper "Attila" hingegen habe man "die Sparzwänge deutlich angemerkt". Die "gravierendste Fehlentscheidung" sei es gewesen, die Titelrolle nicht mit einem Gast zu besetzen. Immerhin erntet Intendant Gerhard Weber auch ein Lob: Für die "Nachdenklichkeit" und die "Konsequenz", die durch den Musical-Flop ausgelöst worden sei. Künftig wolle man das klassische Angebot wieder verstärken, hat er der "Opernwelt" versichert. Und eine Ankündigung findet die besondere Zustimmung der gestrengen Fach-Kritiker: Die Rückkehr der Luxemburger Philharmoniker für die Festspiele im Jahr 2007.

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