Schlafstörungen und andere Befindlichkeiten

Diesmal ist die Kunst wirklich jung. Mit Jan Kiefer und Max Ruf präsentiert der Trierer Kunstverein Junge Kunst zwei nicht mal 30-jährige Künstler mit ausgesprochen originellen Positionen.

 Jan Kiefer (links) und Max Ruf zeigen ihre Werke. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Jan Kiefer (links) und Max Ruf zeigen ihre Werke. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) "Schlafen Sie gut?" - mit solchen und anderen Fragen, die der Auslotung der eigenen Persönlichkeit dienen, befassen sich zwei künstlerische Positionen, die derzeit im Kunstverein Junge Kunst in Trier zu sehen sind. In der Karl-Marx-Straße haben Jan Kiefer und Max Ruf - beides Absolventen der Fachhochschule Trier - sozusagen ihr Innerstes nach außen gekehrt. Als Grundlage dient ihnen dabei die sogenannte "Oxford Capacity Analysis" (OCA), ein gängiger Persönlichkeitstest, der den Namen der englischen Universitätsstadt nur der größeren Gewichtigkeit wegen trägt und der offensichtlich von den Scientologists als Test bei der Vorauswahl künftiger Mitglieder verwendet wird. Aus den etwa 200 Fragen haben sich die beiden jungen Künstler zehn ausgesucht und mit ihrer Hilfe über die eigene Persönlichkeit nachgedacht. Das wäre noch nichts Besonderes. Interessant ist allerdings die künstlerische Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse.

Jan Kiefer, dem man die Herkunft aus der Grafik anmerkt, hat die Mehrschichtigkeit menschlicher Erkenntnis verbildlicht und in seinen Wandobjekten gleichsam zwei Bewusstseinsebenen wie Folien übereinander gelegt. Über das Bild der konkreten Wirklichkeit legt er geometrische Formen als abstrakte Zeichen einer begrifflich kaum fassbaren Befindlichkeit. Dabei entstehen zum Teil sehr reizvolle Kompositionen. Auch in Max Rufs Bildern durchdringen sich Bewusstsein und Unterbewusstsein, Tag und Traum.

Die Bilder des gegenständlichen Malers (der übrigens wie Kollege Kiefer eher schlecht schläft) sind dort am besten, wo sie irritieren und verunsichern und wie bei seinem "Schlafsaal" oder seinem "Geflügel" den Grenzgang zwischen Realität und Absurdität wagen.

Bis 11. Juli, Fr 17-19 Uhr, Sa, So 14-16 Uhr u.nach Vereinbarung, Tel.: 0651/9763840, www.junge-kunst-trier.de

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