Schmeichelhaftes für die Ohren

Trier · Entspannten Musikgenuss und stimmungsvolle Atmosphäre haben der brasilianische Gitarrist Luis Cardoso und das Duo Gentle Noise bei einem Auftritt in der Reihe "Georg Rubys Off Zone" im Trierer Restaurant Brunnenhof geboten. Die drei spielten eine abwechslungsreiche Mischung aus Latin-Jazz und Eigeninterpretationen bekannter Pop-Balladen.

Trier. Der Name Gentle Noise (angenehmes Geräusch), den sich das Duo aus Sängerin Jeanine du Plessis und Bassist Joey Becker gegeben hat, ist Programm an diesem Abend im Brunnenhof in Trier. Gleich zum Auftakt streichelt eine gefällig groovende Version von Michael Jacksons "Why" die Gehörgänge. Wie alle folgenden Stücke lebt sie von der kammermusikalischen Intensität eines aufs Wesentliche reduzierten Arrangements.
Außer der warmen und aussagekräftigen Mezzosopran-Stimme von du Plessis und dem E-Bass Beckers gibt nur noch eine akustische Gitarre den Ton an. Auf ihr zaubert Luis Cardoso, der erst in seiner Heimat Brasilien und dann an der Hochschule für Musik in Saarbrücken studiert hat, filigrane Melodien und Rhythmen, die stark im Bossa Nova verwurzelt sind.
Breites Repertoire


Gelegentlich singt er zusammen mit du Plessis. Außerdem bringt er einige original brasilianische Titel ins gemeinsame Programm ein sowie eine bemerkenswerte Eigenkomposition, die den maurisch gefärbten Flamenco-Stil Spaniens aufgreift. Das bereichert die stilistische Vielfalt eines Repertoires, das aus dem Pop genauso fischt wie aus Jazz und Singer-Songwriter-Kunst. Zu hören sind beispielsweise "Black Bird" von Paul Simon, "Something Got Me Started" von Simply Red oder "River" von Joni Mitchell.
Ausdrucksstarke Stimme


Dass daraus intime, immer leicht angejazzte und oft schön swingende Ohrenschmeichler werden, ist besonders der aus Südafrika stammenden und in Frankfurt im Jazzgesang ausgebildeten Jeanine du Plessis zu verdanken. Ihr Ausdruck ist vielseitig - ob sie in portugiesischer Sprache und Laut-Gesang lateinamerikanische Rhythmik betont oder Paul Simons "Fifty Ways To Leave Your Lover" ein echtes Soul-Finale verleiht.
Sehr überzeugend gelingen ihr die Soli im Jazz-Klassiker "It Could Happen To You", die sie Chet Baker abgelauscht hat. Emotionale Dichte gibt sie dem brasilianischen Stück "Luisa", das wie "Fifty Ways ..." nur als Zusammenspiel von Bass und Stimme erklingt.
Einige der Zuhörer in der voll besetzten Bar Brunnenhof halten die Augen geschlossen und folgen damit sichtbar der Devise, die dieser Konzertabend ausgibt: Einfach zurücklehnen und entspannen.
Die nächste Ausgabe der Veranstaltungsreihe "Georg Rubys Off Zone" präsentiert am Donnerstag, 19. März, die Formation "Florian Boos - Elements of Tomorrow". Die Gruppe stammt aus Essen und wurde mit dem Folkwang Preis Jazz ausgezeichnet.

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