"Schoad, dass die Porta net in Bayern steht"

Trier · Auch wenn die "Biermösl Blosn" nicht mehr existiert - sie gab im Januar 2012 ihr letztes Konzert: Zwei der drei Musiker wollten den Namen nicht ganz sterben lassen. Also nahmen Christoph und Michael Well ihren Bruder Kali sowie ihre Schwestern Moni, Bärbi und Burgi mit ins Boot und gründeten die "Biermösl Buam und Wellküren Madl".

 Sie singen, tanzen, ulken und musizieren: Die Geschwister Well alias „Biermösl Buam und Wellküren Madl“. TV-Foto: Rolf Lorig

Sie singen, tanzen, ulken und musizieren: Die Geschwister Well alias „Biermösl Buam und Wellküren Madl“. TV-Foto: Rolf Lorig

Trier. "Ich liebe meinen Beruf - besonders an solchen Tagen!" Wieder einmal war es das Wetter, das Intendant Hermann Lewen zu diesem Bekenntnis veranlasste. Gegen 15 Uhr hatte er die Entscheidung zugunsten des Open- Air-Konzerts treffen müssen. Eine gute Entscheidung, denn pünktlich zum Beginn um 20 Uhr endete der leichte Regen.
Rund 600 Besucher füllten die Sitzplätze im Innenhof des Kurfürstlichen Palais. Und sie sollten einen leichten und vergnüglichen Abend erleben. Auch wenn die inhaltliche Ausrichtung eine ganz andere war als in der Zeit, als noch Hans Well für die Texte der Blosn verantwortlich zeichnete. Politische und satirische Schärfe, das Markenzeichen der "Biermösl Blosn", fand nur noch in minimalistischen Ansätzen statt. Beispielsweise wenn die bayerischen Minister Christine Hadertauer und Markus Söder für kurze Zeit zu Zielscheiben bayerischen Humors wurden.
Die neue Formation machte nicht den Fehler, mit aller Gewalt den Erfolg der Blosn fortführen zu wollen. Vielmehr hat das Sextett seinen eigenen Weg gefunden, auf den ihm das Trierer Publikum willig folgte. Familiäre Streitigkeiten musikalisch ausgetragen waren der rote Faden eines mehr als zweistündigen Programmes, von dem sich die Zuschauer gern leiten ließen. Dazu hatten die Geschwister aus Günzlhofen ein Repertoire an Instrumenten mitgebracht, das von der Zither über Harfe, Maultrommel, Drehleier bis hin zum Alphorn reichte. Und natürlich auch klassische Instrumente wie Gitarre, Saxophon, Trompete, Tuba und einige mehr im Gepäck.
Doch nicht nur das Publikum fühlte sich wohl. Auch die Wells genossen den Auftritt ("Ein tolles Ambiente hier zu spuile") und die Stadt ("Schoad, dass die Porta net in Bayern steht"). Am Ende des Konzertes wurde das Sextett mit langanhaltendem Applaus belohnt. Und so steht es denn auch zu erwarten, dass dies nicht der letzte Auftritt der "Biermösl Buam und Wellküren Madl" in Trier gewesen sein wird. flo

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