Schöne Musik, schwache Szenerie

Luxemburg · In Luxemburg gegen das Opern-Angebot des Grand Théâtre anzutreten, ist nicht leicht. Das Theater in Esch/Alzette versucht es mit selten gespielten, aber höchst eingängigen Belcanto-Schmankerln wie Bellinis Romeo-und-Julia-Version "I Capuleti e i Montecchi".

Ein Füllhorn allerschönster Melodien ergießt sich über den geneigten Zuschauer, musikalisch durchaus respektabel dargebracht vom Ensemble des Operhauses Brasov aus Rumänien.

Das Orchester unter Leitung von Dorel Munteanu schlägt flotte Tempi an und trifft Bellinis bittersüßen Klang gut und recht geschmackvoll - auch wenn es im Blech bisweilen bedenklich wackelt.

Unter den Solisten sticht die kraftvolle, gestaltungsfähige Mezzosopran-Stimme von Asineta Raducan in der Hosenrolle des Romeo heraus. Aber szenisch ist die Aufführung indiskutabel. Stehtheater an der Rampe, abgegriffene Gestik aus dem Opernmuseum, Kostüme, die so wirken, als gebe es da, wo sie hergestellt wurden, Stoff in großen Mengen billiger. Nicht einmal Überreste von Regie sind zu spüren - es müsste ja nicht "modern" sein, aber doch zumindest halbwegs so, dass man den Akteuren ihre Rollen abnehmen kann. Schade.

Dieter Lintz

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