Schönheit und Tristesse

Zusammen mit dem Trifolion widmete das Echternacher Festival einen Abend dem Komponisten Frédéric Chopin. Für die Durchführung kam einer der besten Sachwalter, den man sich derzeit denken kann.

 Der Pianist Kristian Zimerman in Echternach. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Der Pianist Kristian Zimerman in Echternach. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Echternach. (gkl) Der polnische Pianist Krystian Zimerman weiß ganz genau, mit wie viel Druck er eine Taste anschlagen muss, dass ein Ton mit überirdischer Schönheit gerade noch wahrnehmbar erklingt. Davon konnte sich das Publikum im Trifolion überzeugen.

Zimerman ist ein perfekter Techniker mit einer einzigartigen Spielkultur. Dabei ist dieses Können für ihn nur ein Hilfsmittel, mit dem er seinen Zuhörern vermitteln kann, was er empfindet, wie er den Notentext versteht. Fünf Werke aus dem Oeuvre Chopins hatte er für Echternach vorbereitet.

Angefangen beim Nocturne Fis-Dur, Opus 15/2, über die Sonaten 2 und 3 (b-Moll, Opus 35, und h-Moll, Opus 58) bis hin zum Scherzo b-Moll, Opus 31 und der Barcarole Fis-Dur, Opus 60. Das spielte er, als würde er ein intimes Gespräch mit dem Meister führen, das man belauschen durfte.

Kantilenenhafte Sinnlichkeit im Nocturne, zweifelnd-fragende Erregung im Scherzo, versonnene Melancholie in der Barcarole und natürlich der große Gestus in den beiden Sonaten.

Der berühmte "Marche funebre" war in seiner Tristesse abgrundtief, zu Herzen gehende Lyrik bildeten mit die schönsten Momente in der h-Moll Sonate. Ein in allen Aspekten außergewöhnlicher Abend.

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