Schon lange keine Teenie-Idole mehr

Trier · Die Killerpilze sind mit ihrem neuen Album "Grell" und neuem Image zurück im Musikgeschäft. Erwachsener, direkter und lauter als zuvor begeisterten die drei Musiker rund 120 Zuschauer im großen Exil des Trierer Exzellenzhaus.

Trier. Die Musikindustrie ist ein schnelllebiges Geschäft. Bands kommen und gehen. Neue musikalische Trends entstehen und gehören genauso schnell wieder der Vergangenheit an. Nur wenige schaffen es, sich über die Jahre eine treue Fanbase aufzubauen und auch nach elf Jahren noch gemeinsam Erfolge zu feiern. Die Killerpilze aus dem bayerischen Dillingen sind eine dieser Bands.
Dass drei Bandmitglieder mit Anfang 20 dabei aber einen anderen Weg gehen als zur Zeit ihres kommerziellen Durchbruchs im Jahr 2006 haben sie am Samstagabend im Trierer Exzellenzhaus bewiesen. Ihr fünftes Studioalbum "Grell", mit dem sie zurzeit auf gleichnamiger Deutschland-Tour sind, ist eine künstlerische Zäsur und musikalische Neudefinition.
Die Killerpilze legen ihr altes Image des Teenie-Idols ab und versuchen durch große Melodien, ehrliche Texte, Wut und Aufbruchstimmung den Nerv der heutigen Zeit zu treffen. Nicht verwunderlich, dass die rund 120 Zuschauer im großen Exil des Exhaus, darunter einige aus Frankreich, Belgien und Luxemburg, vergeblich auf den größten Single-Hit "Richtig Scheiße (auf eine schöne Art und Weise)" warten.
Die neuen Lieder des Albums "Grell", ohne Plattenfirma von der Band selbst produziert, sind ein Mix aus deutschsprachigem Pop und Punk, jedoch deutlicher rockiger und lauter als zuvor. Viele der neuen Textzeilen sind eher etwas für rebellierende Studenten als für Pubertierende im Bravoalter.
"Die Killerpilze haben sich sehr weiterentwickelt", sagt Jasmin Schausten aus Köln, die in Trier zum 75. Mal auf einem Konzert der Band ist. "Sie sind nicht nur äußerlich, sondern vor allem musikalisch deutlich erwachsener geworden."
Die Killerpilze geben auf der Bühne alles, um die überwiegend jungen Zuschauer auch mit den neuen Liedern zu begeistern. Durch die ausdrucksstarken Stimmen der Sänger Jo Halbig und Max Schlichter, gezeichnet durch eine immense Power und viel Gefühl, springt der Funke schnell auf das Publikum über: Es tanzt ausgelassen, pogt und feiert die drei sympathischen Musiker, die viel Spaß auf der Bühne haben. Bei Songs wie "Erster Zug nach Paris" und "Jäger" wird die Band durch 120 lautstark schreiende Kehlen unterstützt.

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