Schwarzer Humor für weiße Männeken

Trier · Er ist der moderne Till Eulenspiegel. Dave Davis hat seinen Zuschauern in der ausverkauften Europahalle in Trier als afrikanischer Toilettenmann Motombo Umbokko den Spiegel vorgehalten. Sein Humor scheint vordergründig simpel, ist jedoch oft doppeldeutig: "Spaß um die Ecke".

 Linguistisches Fingerspitzengefühl: Dave Davis als Toilettenmann Motombo. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Linguistisches Fingerspitzengefühl: Dave Davis als Toilettenmann Motombo. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Arbeitswillig, integrationsfähig, clever. Motombo Umbokko ist der perfekte Migrant. Wäre da nicht seine Hautfarbe, schwarz wie starker Kaffee. Genausoso schwarz und bitter ist der Humor, den Dave Davis seiner Kunstfigur, dem afrikanischen Toilettenmann Motombo, mitgibt. Aus der Sicht des Menschen mit Migrationshintergrund konfrontiert er seine 750 Zuhörer in der Trierer Europahalle mit deutschen Eigenarten, die er nicht versteht. Wie das typisch deutsche Gejammer. Bereits Jugendliche würden über Renten klagen. Der deutsche Mann mache halt keine Fortpflanzung, "dabei macht das Spaß und ist gut für die Rente". Auch die Sprache macht dem "Maximalpigmentierten" in seiner Show "Spaß um die Ecke" Probleme. So wird aus Hartz IV "Hass IV", und er fragt sich: "Warum wünscht der Sprecher der Tagesschau ‚Guten Abend\', wenn er dann eine Viertelstunde lang erzählt, dass es nicht so ist."
Motombos Problem: "Nicht jeder Deutsche kann dir Deutsch beibringen", erklärt Motombo den "weißen Männeken". Schon die Kinder könnten kein Deutsch. Beispiel gefällig? "Halt die Fresse, wenn du mit mir redest!" Er brauche professionelle Hilfe, habe er sich gedacht, einen VHS-Kurs besucht und gelernt, dass nicht jeder integrationsfähig sei. Wie der Betäubungsmittelkaufmann Erkan, der nur geringes Interesse an der deutschen Sprache zeigt.
Motombo ist da anders. Er arbeitet als Toilettenmann bei einer großen Fastfoodkette - in weißem Kittel und "Windel auf dem Kopf". Und er hat Spaß dabei, auch wenn das Leben kein "Zuckerlutschen" ist. Denn als afrikanischer Toilettenberater und Kakademiker mit großem Latrinum werde er Dinge gefragt, von denen er keine Ahnung hat, auf die er aber immer eine Antwort weiß. Und er hat Lieblingsklienten wie Bettina, genauso wie die Fachkraft aus dem Nahen Osten Angelina (Angela Merkel), Immigrantin aus Dunkeldeutschland. Dann fängt Davis an zu sächseln, was er ebenso gut beherrscht wie Bayerisch. Das kommt an beim Publikum. Genauso wie die Songs, die die Gäste zu Lachsalven animieren.
Wer so viel lacht, muss ein verkappter Afrikaner sein, blödelt Motombo, schnappt sich die Gitarre und stimmt mit seinen Gästen ein Liedchen an: "Heute sind wir alle Afrikaner, ... schwärzer als Obama." mehi

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