Schwarzer Tag für Metalfans - Black Sabbath hören auf

Birmingham · Black Sabbath spielen auch mit fast 70 Jahren noch wie die jungen Götter. Doch jetzt wollen die Altrocker endgültig nicht mehr.

Birmingham Abschied mit viel Nostalgie: Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung hat die legendäre britische Band Black Sabbath am Samstag, 4. Februar, ihr Abschiedskonzert in Birmingham gegeben. Die Kultmusiker um Frontmann Ozzy Osbourne entschieden sich damit für jenen Ort, in dem sie 1968 ihre Band gegründet hatten.

15 Songs präsentieren die Urväter des Heavy Metal in zwei Stunden, die meisten davon aus den ersten Jahren der Band. Besonders nostalgisch wurde es ganz zum Ende: Sie spielten ihren ersten Hit "Paranoid" von 1970; Konfetti regnete in der Genting Arena herunter. "Tausende haben versucht, sie zu imitieren, aber es wird nur die eine Band Black Sabbath geben", twitterte ein Fan aus der Arena. Viele Heavy-Metal-Fans, die Medienberichten zufolge auch aus Australien und Honduras angereist waren, standen tränenüberströmt vor den Musikern.

Mit Tony Iommi (Gitarre), Gee zer Butler (Bass) und dem 68-jährigen Osbourne waren fast alle Gründungsmitglieder dabei. Black Sabbath spielten im Laufe der Jahrzehnte in ganz unterschiedlichen Formationen; mehr als zwei Dutzend Musiker kamen und gingen. Iommi stieg als einziger Musiker niemals bei Black Sabbath aus. Osbourne flog zwischenzeitlich wegen seiner Drogenprobleme raus.
Die Band trat vor fast 50 Jahren in der damals desolaten Industriestadt Birmingham unter verschiedenen Namen auf. Dann schuf sie einen gespenstischen Song, den sie nach einem Horrorfilm "Black Sabbath" nannte - und bald darauf hieß so auch die Band selbst. Während ihrer weltweiten Abschiedstournee "The End", die vor einem Jahr begann, waren die Altrocker auch in Deutschland gewesen.

Er sei besonders stolz darauf, dass Black Sabbath nicht "von irgendeinem Mogul" gegründet worden sei, sagte Osbourne vor dem Konzert dem Sender BBC. "Es waren einfach vier Typen, die sagten: ,Lasst uns einen Traum haben' - und der wurde dann Wirklichkeit." Er selbst wolle allein als Musiker in Zukunft weitermachen, berichtete der 68-Jährige, der immer wieder massive Drogen- und Alkoholprobleme hatte und zuletzt bekanntgab, auch unter Sexsucht zu leiden.

"Der Grund, warum sie so schnell so riesig wurden, war, dass sie einfach wie niemand sonst klangen", schreibt Mick Wall in seiner Band-Biografie "Symptom of the Universe". "Sie klangen, als wäre es ihnen wirklich, wirklich scheißegal."
Osbourne ging schon in den 90er Jahren solo auf vermeintliche Abschiedstour. Ob es jetzt wirklich der letzte gemeinsame Auftritt der Hardrocker war? Die Band habe ihr Rennen beendet, versicherte der Frontmann, der auch für seinen Hang zu Okkultem bekannt ist. Zum Schluss verabschiedeten sich die Musiker ganz brav: "Ich danke euch!", rief Osbourne in die Menge.DIE WICHTIGSTEN STATIONEN DER BAND

Extra

(dpa) Nach beinahe 50 Jahren Bandgeschichte hören Black Sabbath endgültig auf. 1968: Gründung in Birmingham, England (zunächst als Polka Tulk Blues Band, später Earth) 1969: Erster Auftritt in Deutschland (Star-Club in Hamburg) 1970: Erscheinen der ersten beiden Alben "Black Sabbath" und "Paranoid" 1971: Erste Tour durch die USA 1972-75: Drei weitere erfolgreiche Alben und Tourneen 1979: Sänger Ozzy Osbourne und Black Sabbath trennen sich 1980: Erstes Album mit Nachfolger Ronnie James Dio ("Heaven and Hell") 1998: Live-Album "Reunion" in Originalbesetzung, in den Jahren darauf einige Festival-Auftritte 2013-2014: Letztes Studio-Album ("13") und Tour, ohne Drummer Bill Ward 2015-2016: Abschiedstournee "The End" 2017: Letztes Konzert am 4. Februar am Gründungsort in Birmingham

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