Schwester Maria, ihre Moral und die bittere Rache der Schüler

Trier · Die von galligem Humor durchzogene Satire "Schwester Maria Ignatia kann alles erklären" zeigt die Trierer Theatergruppe Limelight am Samstag, 12. November, in der Tufa. Das neue Stück hat der amerikanische Dramatiker Christopher Durang geschrieben.

 Gruppenbild mit Kamel: Die Gruppe Limelight freut sich auf ihre Besucher beim vorweihnachtlich-unbesinnlichen Krippenspiel. TV-Foto: Frank Göbel

Gruppenbild mit Kamel: Die Gruppe Limelight freut sich auf ihre Besucher beim vorweihnachtlich-unbesinnlichen Krippenspiel. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Die Nonne Maria Ignatia hat schon Generationen von Schülern "zum Leben erzogen" - immer streng nach dem Katechismus, damit aus ihnen auch ja "etwas werde". Eines Tages kommen vier ehemalige Schüler zu Besuch: Sie wollen ein Krippenspiel aufführen, eigentlich nur um ihre Lehrerin bloßzustellen. Vorher werden die vier zu ihrem Lebenswandel befragt - und finden wenig Gnade nach den Maßstäben, die Maria Ignatia setzt: Wilde Ehen, Scheidungen, Abtreibung, Homosexualität. Nur einer hält sich leidlich, er schlägt ja nur seine Frau - eine lässliche Sünde.
Doch die Schüler haben endgültig genug von der Moral der Nonne, die sie in Jugendjahren traumatisiert hat: Sie ziehen eine Pistole ...
"Wir haben gedacht, so ein Stück passt ganz gut zwischen Papst-Besuch und Heilig-Rock-Tage", erzählt Darstellerin und Regisseurin Claudia Stephen von der Trierer Theatergruppe Limelight in der Tufa, wo seit Januar für das Stück geprobt wird. Verfasst wurde es 1979 vom amerikanischen Dramatiker Christopher Durang. "Es hat wenig an Aktualität verloren", findet Stephen. Im Gegenteil: Die unschönen Begleiterscheinungen mancher katholischen Erziehung seien in den vergangenen Jahren in den Fokus öffentlichen Interesses gerückt. Die aktuelle Debatte etwa um die Odenwaldschule wird aber nur kurz in der Trierer Fassung vorkommen - die ursprünglichen Aussagen Durangs reichen aus, um alles Wichtige zu sagen: Viele von Durangs Werken legen ihren Schwerpunkt auf Kindesmissbrauch sowie die Dogmen und Lehren der katholischen Kirche oder Homosexualität. Einige Freiheiten hat sich die Gruppe jedoch herausgenommen: Da Limelight sich als Ensemble für Bühne und Film versteht, lag es nahe, das Stück um selbst produzierte Filmsequenzen zu erweitern. "Die haben wir in der alten Dorfschule im Museum Roscheider Hof gedreht", sagt Claudia Stephen. "Jetzt können die Zuschauer in Rückblicken sehen, was Schwester Ignatia alles mit ihren Schülern angestellt haben soll." Vor dem Stück gibt es übrigens einen Ablasshandel: alle Sünden für zehn Cent.
Premiere: 12. November, weitere Termine: 13., 19., 20., 27. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich sowie unter der Tickethotline 0651/7199-996. fgg

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