Musik Seeed lassen es knallen
Trier/Luxemburg · Seeed sind zurück: Die zehn Berliner zieht es mit neuem Album in die großen Arenen – auch nach Luxemburg und Köln. So klingt das neue Album „Bam Bam“.
Sie sind wieder da. Mit einem Knall: „Bam Bam“. Denn so heißt das neue, gut halbstündige, elf Songs umfassende Album der Berliner Dancehall-Kombo Seeed. Dass sie sieben Jahre nach dem vorerst letzten Studioalbum eine neue Platte herausgebracht haben, ist der eigentliche Knaller. Denn lange Zeit stand in der Schwebe, ob es überhaupt ein fünftes Album von Seeed geben und die Band nach dem überraschenden Tod von Sänger Demba Nabé im Mai vergangenen Jahres weitermachen würde. Doch die einzigartige, nun zehnköpfige Combo um das verbliebene Gesangsduo Pierre Baigorry alias Peter Fox und Frank Dellé (siehe Extra) hat sich für eine Fortsetzung des Projekts entschieden. Und das Publikum dankt es ihnen schon jetzt. Viele Konzerte der gerade erst gestarteten Tournee sind bereits seit langem ausverkauft – darunter auch das Gastspiel am 25. Oktober in Esch/Alzette (Rockhal). Gleich drei Mal spielt Seeed zudem in der Lanxess-Arena Köln (21./22. Oktober, 28. November) – da gibt’s noch Karten.
Wer die Band nicht live sehen kann, dem bleibt das neue Album. Das ist einerseits Abschied, andererseits Neuanfang. Es ist nicht der größte Wurf der Band, aber mit einig richtig guten und extrem tanzbaren Song. Musikalisch von Nabé Abschied genommen haben Seeed mit der bereits veröffentlichten Single „Ticket“, die das neue Album eröffnet. Und am Ende steht ein Song, den Demba lange vor seinem Tod aufgenommen hat und der nun unverändert den Weg auf die neue Platte gefunden hat: „What a day“. Der Tod des Sängers ist demnach stets präsent und verbreitet so auch eine gewisse Melancholie. Einerseits. Andererseits haben die meisten Titel eingängige Beats, verströmen good vibrations und haben absolutes Hit-Potenzial – allen voran der Song „Geld“ dürfte einschlagen. Einer der lupenreinen Dancehall-Songs, die für Seeed so typisch sind. Im Musikvideo inszenieren sich Fox und Dellé als fettleibige, reiche Männer. Zu dick, um aus ihrem Lamborghini zu kommen, aber stets bereit, um „money, oh money, oh money“ zu machen. „Wenn einer das money gerechter verteilt, kriegt er auf die Fresse, das money is meins“. Vier Mal haben sich Seeed Unterstützung geholt. Das bringt enorm viel Abwechslung, so dass das Album stilistisch den Bogen von Dub, über Hip-Hop und Dancehall bis zum Reggae spannt. Beim Titel „Lass das Licht an“, einem munter-ironischen Appell, es nicht im Dunklen zu treiben, sind die Hamburger Hip-Hopper von „Deichkind“ mit von der Partie. Bei dem unterhaltsamen Song „Sie ist geladen“ gibt die Rapperin Nura aufs Machogehabe Antworten wie Peitschenhiebe. So, dass es knallt. Bam Bam eben.
Seeed, Bam Bam, Warner Music Group