Sehnsucht nach Liebe und Landschaften

Trier · Wer sich in Romantik mit all ihren Facetten vertiefen will, ist beim 6. Sinfoniekonzert am kommenden Donnerstag am rechten Platz. Von Schumann über Grieg bis zu Rachmaninow präsentieren Victor Puhl und seine Trierer Philharmoniker romantische Musik in Reinkultur.

 Victor Puhl und das Philharmonische Orchester Trier bieten ein Programm mit Romantik in Reinkultur. TV-Foto: Archiv/FriedemaNN vETTER

Victor Puhl und das Philharmonische Orchester Trier bieten ein Programm mit Romantik in Reinkultur. TV-Foto: Archiv/FriedemaNN vETTER

Foto: Friedemann Vetter

Trier. Wenn es für ein Trierer Sinfoniekonzert eine zusammenfassende Bezeichnung, ein Motto geben würde - für das 6. Konzert am Donnerstag (31. März, Trierer Theater) wäre es eindeutig Romantik. "Selbstverständlich ist das Programm ganz romantisch", sagt Generalmusikdirektor Victor Puhl, der in diesem Konzert wieder die Trierer Philharmoniker dirigiert.
Wobei sich in den aufgeführten Kompositionen auch zeigt, wie differenziert, wie vielfältig und vielschichtig diese Stil- und Ausdrucksrichtung sein kann. In Robert Schumanns "Manfred"-Ouvertüre klingen all die Stimmungen mit, die musikalische Hochromantik auszeichnen. Das Werk ist Einleitung zu Schumanns "Manfred"-Schauspielmusik nach Lord Byrons gleichnamigem Drama. Es ist eine schauerromantische Geschichte um die tragischen Verstrickungen des Titelhelden, der den Kontakt zum Geisterreich sucht und findet, sich aber am Ende von Welt und geisterhafter Überwelt gleichermaßen entfremdet und in Einsamkeit stirbt. Schumanns bedeutende Ouvertüre spiegelt eindrucksvoll die zahlreichen Facetten dieses Dramas - Poesie, Heroik, Erotik, Tragik, mal starke, mal schwankende Emotionalität.
Auch Edvard Griegs a-Moll-Klavierkonzert gilt als romantisch par excellence. Obwohl es 1868/69 und damit weit nach Schumanns Tod entstand, wird es als eine Art Begleiter des berühmten Schumann-Klavierkonzerts in der gleichen Tonart betrachtet.
Eine Kopie? Nein, sagt Alexander Paley. Griegs Konzert sei völlig eigenständig. "Es gibt in diesem Werk eine echt romantische Klangkultur und auch einen romantischen Geist - sehr rein und in jeder Note. Diesen romantischen Geist herauszuarbeiten ist für jeden Pianisten eine große Herausforderung."
Alexander Paley, in Moldavien geborener amerikanischer Pianist, trat bereits vor zwei Jahren im Trierer Theater auf - damals mit Mozarts "romantischem" d-Moll-Konzert. Das sei für ihn ein "großes Vergnügen" gewesen. Und überhaupt: Er freue sich, wieder in der "schönen Stadt Trier" auftreten zu können.
Sergej Rachmaninows 3. Sinfonie zum Abschluss versetzt die romantische Stimmung mit einem nostalgischen Zug. Die üppige Klangkultur dieser groß besetzten Sinfonie musste zur Entstehungszeit 1935/36 schon rückwärtsgewandt wirken. Auch Rachmaninow selber hatte sich in dieser Zeit als Repräsentant der untergegangenen russischen Kultur vor 1914 verstanden.
Indes ist die Sinfonie, die am Vierwaldstätter See in der Schweiz entstand, auch Ausdruck einer Sehnsucht nach Russland weiter Landschaft, die für Rachmaninow immer Heimat blieb. Er sollte nie mehr in diese Heimat zurückkehren. Die 3. Sinfonie indessen setzte sich langsam, aber stetig in den Konzertsälen durch.
6. Sinfoniekonzert, Donnerstag, 31. März, 20 Uhr. Werke von Robert Schumann, Edvard Grieg und Sergej Rachmaninow. Alexander Paley, Klavier. Philharmonisches Orchester Trier, Dirigent Victor Puhl

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