Seit 50 Jahren im deutschen Fernsehen: Ding di di ding di di di di ding ... Bonanza!
Trier · Adam, Hoss, Little Joe und natürlich Vater Ben Cartwright: Vor 50 Jahren hielt die US-Westernserie "Bonanza" rund um den Familienclan auf der Ponderosa Einzug in die bundesdeutschen Wohnzimmer. Mittlerweile ist die Serie fester Bestandteil der Populärkultur.
Zu brutal für das deutsche Fernsehen: Mit dieser Begründung setzte die ARD vor 50 Jahren die nur wenige Wochen zuvor ins Programm genommene US-Western-Serie "Bonanza" nach nur zehn Folgen ab. Kaum vorstellbar, wenn man in der heutigen Zeit durch das Nachmittagsprogramm zappt. Gegen Familien im Brennpunkt oder Verdachtsfälle wirkt die Welt um Ben Cartwright und seine drei Söhne Adam, Hoss und Little Joe unendlich bieder und langweilig. Einzig das Motiv, dass ein Mann mit drei verschiedenen Frauen Kinder hat, wird auch heute noch immer wieder gerne aufgegriffen.
Gut, dass es nur wenige Jahre später einen zweiten deutschen Fernsehsender gab, der dankbar zugriff und die in den USA sehr erfolgreiche Serie ab 1967 auch in Deutschland in die Wohnzimmer funkte und es ermöglichte, mit den vier Cartwrights erwachsen zu werden. Die Musik mit dem charakteristischen "Ding di di ding ..." kennt heutzutage fast jedes Kind, der Vorspann mit der in Flammen aufgehenden Karte der Ponderosa-Ranch ist legendär. Lorne Green, Pernell Roberts, Dan Blocker und Michael Landon - noch heute sind die Darsteller vor allem wegen "Bonanza" bekannt.
Frauen nur in Nebenrollen
Die Ponderosa, das war eine Männerwelt, in der Frauen nur eine Nebenrolle spielten. Die hilfsbedürftigen weiblichen Geschöpfe durften den Cartwright-Söhnen zwar ab und zu den Kopf verdrehen - aber spätestens zum Ende der Folge erlagen sie einer Krankheit oder zogen in unerreichbare Ferne und hinterließen nur gebrochene Herzen. Diese verheilten aber schnell, eine Wirkung über die aktuelle Folge hin aus hinterließen sie nie.
Auch geschossen wurde - für eine Westerserie - relativ selten. Von wegen brutal. Papa Ben sorgte schon dafür, dass seine Söhne ihre Probleme nicht mit Gewalt, sondern mit Anstand und Würde lösten. Nur wenn ein Bösewicht sich davon so gar nicht beeindrucken ließ, flogen die Kugeln.
"Bonanza" vermittelte viele traditionelle bis konservative Werte: Niemals wagten es Adam, Hoss oder Little Joe, sich gegen die strikten und strengen Entscheidungen ihres Vaters aufzulehnen oder seine Autorität infrage zu stellen. Und wenn, dann nur um später einzusehen, dass er Recht hatte.
Insgesamt wurden 430 Folgen in 14 Staffeln gedreht, bis die Serie 1973 in den USA eingestellt wurde. Einer der Hauptgründe für den schwindenden Erfolg war der frühe Tod von Hoss-Darsteller Dan Blocker, der 1972 während einer Gallenstein-Operation starb. Ohne den gutmütigen Publikumsliebling war die Serie nicht mehr dieselbe. Doch weder er noch seine Serien-Brüder sind bis heute vergessen.