Selbst Petrus vergießt Lachtränen

Eine halbe Stunde vor und nach dem Konzert regnete es. Dazwischen aber schob Petrus die Wolken beiseite und hörte sich das Konzert des Ukulele Orchestra of Great Britain (UOGB) im Innenhof des Kurfürstlichen Palais an. Der Regen hinterher waren sicherlich die Lachtränen, die er vergossen hat.

Trier. (gkl) Knapp 1000 Besucher außer Rand und Band. Das war das Ergebnis, nachdem das UOGB seinen Auftritt beim Mosel Musikfestival beendet hatte. Der Abend war aber auch etwas Besonderes, obwohl es ja eigentlich ein Widerspruch in sich ist: Ukulele und Orchester.

Große Musik mit der "Bonsai-Gitarre"



Diese "Bonsai-Gitarre", wie sie gelegentlich boshaft genannt wird, und dann gleich als ganzes Orchester? Oder sollte das Ganze ein Scherz sein? Weder noch. Es war schon erstaunlich, was das UOGB auf diesem kleinen Instrument zu bieten hatte und auch wenn der Abend sehr humorvoll war, war er doch kein Scherz.

Niemand musste den Eindruck haben, er werde auf den Arm genommen. Was aber spielt man eigentlich, wenn man als Ukuleleorchester einen ganzen Abend zu bestreiten hat? Die großen Herren Beethoven oder Brahms haben bei ihren Kompositionen ja einen großen Bogen um dieses Instrument gemacht. Die acht Briten machen aus ihrer Not eine Tugend und bearbeiten alles, was ihnen passend erscheint und von dem sie denken, dass es dem Publikum gefällt. "Yes Sir, I can Boogie" ist genauso dabei wie "Spiel mir das Lied vom Tod" und dank der wirklich langen Haare von Dave Suich lässt auch noch Nirvana recht realistisch grüßen. Gemixt wurde alles mit einer Portion Schauspiel, etwa, wenn vier Mitglieder des UOGB gleichzeitig auf einem(!) Instrument spielen und das launisch und humorvoll kommentieren, was man auch mit mehr oder weniger rudimentärem Schulenglisch gut verstehen konnte. In dichten Trauben umstand das Publikum die Musiker nach dem Konzert und wollte Autogramme haben. Ein Abend, der sich lohnte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort