Selbstbestimmung auf vier Saiten - Neues Quartett in Luxemburg

Luxemburg · "Quatuor Henri Pensis" nennt sich das neu gegründete Streichquartett in Luxemburg. Seine Mitglieder gehören zum Orchestre Philharmonique. Das erste Konzert geben sie am Sonntag, 25. Mai, um 11 Uhr im Kammermusiksaal der Philharmonie.

 Das Quatuor Henri Pensis: Andrea Garnier (links) und Angela Münchow-Rathjen (rechts), Violine. Sehee Kim, Violoncello und Aram Diulgerian, Bratsche. TV-Foto: Martin Möller

Das Quatuor Henri Pensis: Andrea Garnier (links) und Angela Münchow-Rathjen (rechts), Violine. Sehee Kim, Violoncello und Aram Diulgerian, Bratsche. TV-Foto: Martin Möller

Luxemburg. Angela Münchow-Rathjen ist die Vorfreude anzusehen. In wenigen Tagen wird sich das neue Streichquartett der Öffentlichkeit vorstellen. "Mir hat Quartettmusizieren immer gefehlt", sagt die Geigerin im Orchestre Philharmonique. Dass es gelungen ist, ein solches Ensemble zu formieren, ist für sie auch ein persönlicher Erfolg. Musiker dafür zu finden, sei nicht ganz einfach. "Es müssen vier sein, die das unbedingt wollen."
Jetzt tritt die neue Formation erstmals öffentlich auf. Am Sonntag, 25. Mai, um 11 Uhr erklingen Haydns Streichquartett op. 77,1 und das Streichquartett "Aus meinem Leben" von Bedrich Smetana. Veranstalter sind die "Amis de l\'OPL", der Unterstützerkreis des luxemburgischen Orchesters.
"Quatuor Henri Pensis" haben die vier ihr Ensemble genannt, nach den ersten Dirigenten des damaligen RTL-Orchesters, aus dem das Orchestre Philharmonique hervorging. Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen, aber zwei Dinge verbinden sie - die Zugehörigkeit zum Orchester und die Liebe zur Kammermusik. Geigerin Andrea Garnier stammt aus Rumänien und lebte lange in Paris. Cellistin Sehee Kim ist Koreanerin. Und Bratschist Aram Diulgerian mag sich auf keine Herkunft festlegen lassen - Armenien, Bulgarien, Brüssel und Luxemburg sind die Stationen seines Lebens. Münchow-Rathjen ist Deutsche und lebt in Aach bei Trier.
Was bringt sie zum Quartettspiel? Was motiviert sie, sich zusätzlich zum anstrengenden Orchesterdienst zusammenzusetzen und an Kompositionen zu arbeiten, die ganz anders sind als Orchestermusik? Eins ist es ganz sicher: selbstbestimmt zu musizieren, nicht im großen Klangapparat unterzugehen. "It makes me play better", sagt Andrea Garnier. Hinzu kommt bei allen ein ausgeprägtes Interesse an Kammermusik mit ihren subtilen Strukturen und den hohen Anforderungen an die Sensibilität der Ausführenden.
Und dann proben sie Haydns wunderbares, zugleich frisches und differenziertes Streichquartett op. 77,1 - kritisch und selbstkritisch und dabei absolut kollegial. Da findet ein echtes Miteinander statt - Austauschen, Diskutieren, Probieren. Eine Führungsfigur gibt es nicht, und es gehört zum Prinzip, dass die beiden Geigerinnen ihre Positionen tauschen - mal erste, mal zweite Violine. Das Streichquartett Henri Pensis ist keine Marschkolonne, sondern ein echtes Team. Nur so hat es im reichen Luxemburger Musikleben eine Erfolgschance. mö

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