"Shadows" und eine Prise "B. B. King"

Er kann's nicht lassen: Vor zwei Jahren gastierte Chris Rea auf seiner Abschiedstournee in der Rockhal in Esch, jetzt feierte er ein doppeltes Comeback: mit den "Fabulous Hofner Blue Notes" und "The Delmonts".

 Das Bühnenbild in der Rockhal zeigt es: Gitarren sind die Leidenschaft von Chris Rea. TV-Foto: Albert Follmann

Das Bühnenbild in der Rockhal zeigt es: Gitarren sind die Leidenschaft von Chris Rea. TV-Foto: Albert Follmann

Esch/Alzette. (alf) Chris Rea stürzt seine Fans in ein Wechselbad der Gefühle: 2000 erkrankt der Rockstar an Krebs, überlebt trotz geringer Erfolgsaussichten mit herausoperierter Bauchspeicheldrüse, schreibt 130 neue Songs für das Blues-Projekt "Blue Guitars", geht 2006 auf Abschiedstournee, kehrt 2008 überraschend zurück mit neuer Band und neuer Stilrichtung.Das Publikum muss am Donnerstagabend in der Rockhal eine halbe Stunde auf die markante rauchige Stimme von Chris Rea verzichten, stattdessen liefert "The Fabulous Hofner Blue Notes" Instrumental-Musik. Das Quintett schlüpft dafür in die Rolle der fiktiven 60er-Jahre-Band "The Delmonts". Die spielen eingängige, mit Blues- und Swing-Elementen garnierte Drei-Minuten-Stücke im Stile der Shadows und Spotniks, alle von dem 56-jährigen Briten neu komponiert. Sie sind auch eine Hommage an Reas musikalisches Idol B. B. King .Nach den "Delmonts" betritt der begnadete Slide-Gitarrist wieder urwüchsige Blues-Pfade. Songs aus den Alben "Stony Road" und "The Blue Jukebox" locken das reservierte Luxemburger Publikum etwas aus der Reserve. Zum Mitsingen des Refrains bei "On the Beach" reicht es dennoch nicht, obwohl der sonst eher zurückhaltende Musiker das Publikum dazu animiert. Vielleicht hat er bei den vom 7. bis 15. Februar anstehenden Konzerten in sieben deutschen Großstädten mehr Glück. Mit Robert Ahwai an der Gitarre, Martin Ditcham am Schlagzeug, Neil Drinkwater am Keyboard und Colin Hodgkinson am Bass sind zwar schätzungsweise 300 Lebensjahre auf der Bühne versammelt, aber es sind allesamt erstklassige Musiker.Gitarrenmeer in grellen Farben

Wie sehr es Chris Rea die legendäre Blues-Gitarre "Hofner" angetan hat, lässt sich aus dem Bandnamen und dem Bühnenbild ersehen - ein Gitarrenmeer in grellen Farben. Natürlich dürften auch jene Lieder in der Rockhal nicht fehlen, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass Chris Rea fast 30 Millionen Alben verkauft hat: "Josephine", "Julia", "Fool", "Easy Rider", und Dutzende anderer Ohrwürmer. Man munkelt, dass Rea und seine Band an neuen, ehrgeizigen Projekten arbeiten. Es ist zu hoffen, dass es den Ärzten weiter gelingt, den sympathischen Briten gut auf die Medikamente einzustellen; mit der musikalischen Einstellung dürften die Fans weiter hundertprozentig zufrieden sein.

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