Sibelius: "Ich werde das tun, was für das Theater am besten ist"

Trier · Im Juli entscheidet Trier, ob es seinem Theaterintendanten Karl Sibelius die finanzielle Verantwortung entzieht. Dieser hat sich nun erstmals zaghaft dazu geäußert: Er werde tun, was für das Haus und seine Mitarbeiter am besten sei. Die Stimmung hinter den Kulissen ist angespannt. So mancher bangt erneut um die Zukunft des defizitären Hauses.

Trier. Bisher hatte sich Theaterintendant Karl Sibelius nicht dazu geäußert, dass Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe plant, ihm die kaufmännische Leitung des Drei-Sparten-Hauses zu entziehen. Nun sagt er auf TV-Anfrage: "Ich werde das tun, was für das Theater am besten ist und für meine Mitarbeiter. Darüber berate ich mich." Entscheidungen im Alleingang treffe er nicht. Näher wolle er sich aktuell nicht äußern.
Grund für Leibes Vorschlag, über den der Stadtrat am 14. Juli entscheidet, ist, dass das Theater nach 2015 wohl auch für 2016 ein Minus von 1,3 Millionen Euro einfährt. Stimmt das Gremium zu, wird das Haus künftig wieder von einer Doppelspitze geführt, bestehend aus dem künstlerisch verantwortlichen Intendanten und einem Verwaltungsdirektor.
Ob Sibelius da mitspielt, bleibt offen. So mancher traut dem emotionalen Österreicher zu, alles hinzuwerfen, weil er die ständige Kritik satt ist. Nach dem vergeblichen Versuch, Generalmusikdirektor Victor Puhl loszuwerden, nach der Absage von Nero Hero, diversen Personalquerelen, dem Aufruhr um das Stück "die rote Wand" und nach Bekanntwerden des hohen Defizits waren das Haus und Sibelius als Hauptverantwortlicher ständig in den Schlagzeilen. Auch deutschlandweit. Nicht nur die Trierer AfD forderte öffentlich seinen Rücktritt.
Andererseits wünscht sich unter Theaterliebhabern selbst so manch gemäßigter Sibelius-Kritiker, dass der Intendant einen Verwaltungsdirektor neben sich akzeptiert, weitermacht und irgendwann wieder Ruhe einkehrt. Ist es andernfalls doch gut möglich, dass in der hoch verschuldeten Stadt erneut eine Grundsatzdebatte über die Finanzierbarkeit des Theaters losbricht, das nicht nur 15 Millionen Euro jährlich benötigt, sondern auch für zig Millionen Euro saniert werden muss.
Die Situation hinter den Kulissen des Hauses ist nach TV-Informationen angespannt, seit Schauspielchef Ulf Frötzschner wegen des Eklats um das geplante Tanja-Gräff-Stück "die rote Wand" fristlos gekündigt wurde. Stand doch ein Großteil des Schauspielensembles hinter Frötzschner, der in Facebookeinträgen weiterhin mit feurigen Worten für die Aufführungen seiner Sparte wirbt, als wäre nichts gewesen.
So weht Sibelius, der sich nun verstärkt um diese Sparte kümmern muss, auch hausintern ein rauer Wind entgegen. Allerdings ist die Zahl derer, die fest hinter Sibelius stehen, Insidern zufolge größer als die seiner Kritiker.
Mit dem Spielplan für die kommende Saison scheint das Haus eine Kehrtwende zu vollziehen, die mit großen Namen, Klassikern und mehr Aufführungen für mehr Besucher sorgen könnte. Mos

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