Freudenburg. Das waren noch Zeiten, Anfang der sechziger Jahre, als Bands noch simple, eingängige Namen trugen: "Die rollenden Steine" oder "Die Tiere". Tierisch ab ging es denn auch im Freudenburger Ducsaal, als die Animals die Bühne betraten.

Die im englischen Newcastle um den Sänger Eric Burdon - eine der besten "weißen" Blues-Stimmen - gegründete Truppe spielte um 1965 in einer Liga mit den Beatles oder den Stones. Ohne Burdon, aber mit John Steel (Drums) und Micky Gallagher (Keyboard) aus der Originalformation, stehen die in Ehren ergrauten Blues-Dinosaurier auf der Bühne. Sie zählen zwar schon 70 und 65 Jahre, spielen aber als hätten sie den Teufel im Leib, jede Faser angespannt, technisch perfekt, routiniert im allerbesten Sinne. Ergänzt durch John Williamson (Gitarre, Gesang) und Peter Barton (Bass, Gesang) fackeln die alten Herren ein zweistündiges Feuerwerk ihrer Welthits ab: House of the rising sun, We gotta get out of this place, CC-rider sowie Reminiszenzen an Ray Charles, John Lee Hooker und Spencer Davis.

Unter die Haut gehende Musik, ehrlich und handgemacht, wummernde Bässe, knallige Drums, heulende Gitarrenriffs und Mickys perlende Hammond-Orgel ziehen das Publikum in ihren Bann, frenetischer Beifall und ein kaltes Bier sind der Lohn. Halbwüchsige stehen neben ihren Großvätern, Bankertypen und Alt-Hippies recken die Hände. Die Musik ist grandios zeitlos, die Atmosphäre in Manfred Webers weltstädtischem Dorfclub immer wieder faszinierend. Yves (49) aus dem französischen Metz kommentiert begeistert: "Formidable!".

Oder, um es mit dem in der letzten Woche verstorbenen Gitarristen Gary Moore zu sagen: "Still got the blues".