Konzert Zwischen Zeit und Ewigkeit

Trier · Anspruchsvoll und inhaltsreich: Das Konzert zum Jahresschluss in St. Paulin in Trier.

 Der Basilikachor und das Basilikaorchester St. Paulin unter der Leitung von Volker Krebs – hier beim Silvesterkonzert 2017.

Der Basilikachor und das Basilikaorchester St. Paulin unter der Leitung von Volker Krebs – hier beim Silvesterkonzert 2017.

Foto: Martin Möller

Ein Silvesterprogramm mit Kodaly und Carl Loewe, mit Mendelssohn und Carl Maria von Weber – ist das ein neues Programmkonzept? Volker Krebs mag die Diskussion darüber eigentlich nicht führen. „Das Silvesterkonzert hatte immer unterschiedliche Schwerpunkte, und dieses Mal liegt der Schwerpunkt eben auf der Romantik“, sagt er. Aber eins muss der Kantor von St. Paulin und künstlerische Leiter der Konzerte zum Jahresabschluss doch einräumen. Ein so groß besetztes und gewichtiges Werk wie Zoltán Kodálys „Te Deum“ von 1936 im Mittelpunkt des Konzerts ist eine klare programmpolitische Entscheidung. Einfach war der Weg dahin bestimmt nicht. „Ich brauchte einige Zeit, um dieses Werk ganz zu verstehen“, sagt Volker Krebs. Aber dann habe ihn die Komposition tief beeindruckt mit der Bildkraft ihrer Erfindung, ihren subtilen Wort-Ton-Beziehungen – vor allem aber: der tiefen Religiosität. Schon die Kraft und Wucht, mit der Kodály im letzten Abschnitt („in aeternum“) die Ewigkeit beschwört, machen sein Te Deum zu den großen Erfindungen geistlicher Vokalmusik.

Sind die übrigen Kompositionen nur Beiwerk? Da widerspricht Krebs ganz entschieden. Die beiden geistlichen Kantaten von Mendelssohn, Carl Loewes Choralvertonung „Vom Himmel hoch“, sogar Carl Maria von Webers Klarinettenkonzert sind für den Trierer Kirchenmusiker nicht neutrale Festmusik. Sie alle drücken auf ihre Weise aus, was im Christentum Glaube bedeutet: Vertrauen und Zuversicht auch in schwierigen Situationen. Und da klingt mit, was die Silvesterkonzerte in St. Paulin so wichtig, so bedeutend macht: Im Mittelpunkt steht kein neutrales Kulturerlebnis. Musik und Text in diesem Konzert sind an einem kalendarischen Einschnitt wie dem Jahreswechsel ein Anlass, nachzudenken – über Zeit und über Ewigkeit.

27. Konzert zum Jahreswechsel in St. Paulin. 31. Dezember, 20 Uhr. Werke von Weber, Loewe, Mendelssohn und Kodály. Eva Maria Amann, Sopran, Derek Rue, Tenor. David John Pike, Bass, Catrin Stecker, Klarinette, Basilikachor, Vokalensemble und Basilikaorchester St. Paulin, Leitung Regionalkantor Volker Krebs. 

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