Simpel, soulig, echt: Joe Cocker

Esch-sur-Alzette · Seine Markenzeichen: Urschrei, zuckende Körperbewegungen und eine Stimme, die enormen Wiedererkennungswert hat. Joe Cocker hat am Mittwoch in der Luxemburger Rockhal vor 4700 Zuschauern gespielt.

 Joe Cocker hat mit seinen 68 Jahren nichts an Stimmgewalt verloren. Foto: Rockhal

Joe Cocker hat mit seinen 68 Jahren nichts an Stimmgewalt verloren. Foto: Rockhal

Esch-sur-Alzette. Vor mehr als 40 Jahren war Joe Cocker eine der Hauptattraktionen beim berühmt berüchtigten Woodstockfestival in Amerika. Damals war der Vollblutmusiker 24 Jahre alt. Von seiner Bühnenpräsenz hat der heute 68-Jährige nichts verloren.
Mit grauen Haaren, kleinem Bauch und ganz in schlichtes Schwarz gekleidet betritt er die Bühne der Luxemburger Rockhal. Er bewegt sich wenig, zeigt nur die als sein Markenzeichen geltenden Arm- und Körperzuckungen. Ansonsten steht Cocker ruhig da und performt zum Einstieg "I Come In Peace" vom neuen Album "Fire It Up".
Obwohl der Musiker jahrelang mit Drogen und Alkohol zu kämpfen hatte, zeigt seine Stimme keine Verschleißerscheinungen. Sie ist einzigartig rauchig, stark, soulig. Bei "Up Where We Belong" geht ein Raunen durch die Halle. Die Ballade singt Cocker im Duett mit seiner Backgroundsängerin. Die hat es schwer, gegen das Original, das Jennifer Warnes in den 1980ern mit Cocker sang, anzukommen.
Dann wirft Cocker dem Publikum Hits am laufenden Bande vor. Das Beatles-Cover "Come Together" und "You Are So Beautiful” von Billy Preston und Dennis Wilson präsentiert der stimmgewaltige Cocker wunderbar emotional, nur vom Piano begleitet. Dann folgt ein Kracher des neuen Albums: "Fire It Up". Oft hört man den berühmten Urschrei in den Songs. Das ursprünglich von Randy Newman stammende Lied "You Can Leave Your Hat On" machte Cocker 1986 berühmt. Kultstatus erhielt der Song durch den Film "Neuneinhalb Wochen". Seitdem ist er der wohl bekannteste Striptease-Song.
Spätestens jetzt zieht man als Zuschauer den Hut vor Cocker. Anderthalb Stunden ohne Pause hat er durchgespielt. Da kann sich mancher Jungstar eine Scheibe abschneiden. Wer gedacht hat, "Unchain My Heart" sei das Finale, täuscht sich gewaltig. Cocker setzt mit "With A Little Help From My Friends" und zwei Zugaben noch einen drauf. MRA

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