Sind wir nicht alle ein bisschen Monk?

Adrian Monk hat Angst. Angst vor Keimen, Angst vor Nadeln, Angst vor Mäusen und vor Spinnen, vor Dunkelheit, vor großen Höhen, vor U-Bahn-Fahrten, sogar vor Milch und natürlich vor dem Tod im Allgemeinen.

Er braucht Ordnung und Kontrolle, alles muss symmetrisch, gleich lang, gleich groß, parallel und sortiert sein.

Ganz nebenbei ist Monk Privatdetektiv in San Francisco und löst - mal eben zwischen zwei Neurosen und Phobien - die kniffligsten Mordfälle. Monk ist eben manisch, panisch - und genial.

Es sind die verwinkelt-verdrehten Kriminal-Fälle, die den ganz besonderen Reiz dieser Serie ausmachen. Es sind die perfekten Morde, die dank Monks Scharfsinn keine mehr sind. Und es ist dieser symphatische Hauptdarsteller, mit dem man immer ein bisschen Mitleid hat. Und in dem sich jeder irgendwie wiederfindet.

Der eine ekelt sich vor fremden Türklinken und dem Griff des Einkaufswagens, der andere kontrolliert am liebsten dreimal, ob er das Auto auch wirklich abgeschlossen hat oder der Herd tatsächlich aus ist.

Ein guter Freund verriet einmal, dass er sich in der eigenen Badewanne erst richtig wohlfühlt, wenn eine gerade Anzahl von Duschgels, Shampoo-Flaschen und Badezusätzen auf dem Wannenrand steht. Zwölf sei eine besonders schöne Zahl, sagte er, lächelte und setzte einen "Du glaubst doch jetzt nicht, dass ich verrückt bin"-Blick auf.

Nein, natürlich nicht. Denn sind wir nicht alle ein bisschen Monk? hpl/dr

Eva Großeastroth

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