Sinfonisches Blasorchester ist ganz nah dran am Publikum

Irrel · Sein neues Programm hat das Sinfonische Blasorchester Bitburg-Prüm, kurz SBO, in Irrel aufgeführt. Etwa 400 Zuhörer ließen sich das erste von insgesamt nur drei SBO-Konzerten in diesem Jahr nicht entgehen.

 Solist bei Alexander Arutjunjans „Concerto for Trumpet“: Michael Bretz aus Niederprüm. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Solist bei Alexander Arutjunjans „Concerto for Trumpet“: Michael Bretz aus Niederprüm. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Irrel. Genau 79 Musikerinnen und Musiker zählt das Programmheft beim Jahreskonzert des Sinfonischen Blasorchesters Bitburg-Prüm auf - zu viele für die Bühne der Gemeindehalle Neue Mitte in Irrel. Kurzerhand habe man sich dazu entschlossen, das Instrumentarium im Zuschauerraum aufzubauen, sagt Uschi Tiemann, organisatorische Leiterin des Auswahlorchesters. Dadurch ergibt sich für die Zuhörer, die nun unmittelbar vor den Musikern oder auf der Bühne Platz nehmen, ein überraschend neues Klangerlebnis - wie an einem Logenplatz mitten im Geschehen.
Beim "Concerto for Trumpet" des armenischen Komponisten Alexander Arutjunjan tritt Michael Bretz vor das SBO und steht damit nur Zentimeter von der ersten Sitzreihe entfernt. Die Trompetentöne des 30-Jährigen aus Niederprüm, der zurzeit in Wien lebt und trotzdem kaum eine Probe des SBO verpasst, scheinen durch die Gemeindehalle zu schweben. Mit dem mächtigen Klangkörper im Rücken, der die anspruchsvolle Komposition zwischen schwierigen Polyfonien und einprägsamen, volkstümlichen Melodien perfekt darbietet, wechselt Bretz\' Spiel zwischen lauten, metallischen Attacken und sanften, fast gehauchten Tönen.
Die hohe Kunst, ein Sinfonisches Blasorchester pointiert einzusetzen und alle Register auszuschöpfen, ist genau das, was das Publikum während des Trompetenkonzerts hautnah miterlebt - dementsprechend hält es bis zum furiosen Solo-Finale buchstäblich den Atem an. Die Anspannung ist auch dem SBO anzumerken, denn allzu viele Proben waren angesichts des ambitionierten Programms nicht möglich. Doch als tosender Applaus aufbraust, ist der Bann gebrochen - und Dirigent Thomas Rippinger bedankt sich mit einer Umarmung bei Solist Michael Bretz.
Auch der gesamte Rest des Konzertes bleibt auf gleich hohem Niveau. Unter den sich abwechselnden Dirigenten sThomas Rippinger, Daniel Heuschen und Rainer Serwe liefert das SBO perfekte Leistung - das Auswahlorchester beweist, warum es als das musikalische Aushängeschild des Eifelkreises gilt und wird vom Publikum mit reichlich Applaus belohnt.
Die weiteren Konzerttermine in diesem Jahr: Sonntag, 29. Juni, Eröffnung des Prümer Sommers; Sonntag, 14. September, Gemeinschaftskonzert im Triangel in St. Vith (Belgien).

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