Singend durch die Philharmonie

Luxemburg · Keine Frage: Was am Freitag, 7. Februar, 20 Uhr, unter dem Titel "Klangwellen" in der Philharmonie geplant ist, wird mehr als nur das Jubiläumskonzert zum 150-jährigen Bestehen der luxemburgischen Musikorganisation Grand-Duc Adolphe (UGDA). Es könnte eine Demonstration musikpädagogischer Erfolge im Großherzogtum werden.

 Martin Folz ist Musikpädagoge am Konservatorium in Ettelbrück. TV-Foto: Archiv/Dieter Lintz

Martin Folz ist Musikpädagoge am Konservatorium in Ettelbrück. TV-Foto: Archiv/Dieter Lintz

Luxemburg. Spektakulär ist das Konzert am Freitag sicherlich. 120 Kinder, alle aus den Kursen der Allgemeinen Musiklehre ("solfège") am Konservatorium in Ettelbrück, werden singend durch die Philharmonie ziehen. Dahinter stecken eine detaillierte Choreographie und ein musikpädagogisches Konzept. Kinder sollen über ihren eigenen Gesang musikalische Abläufe verstehen. Dazu führt Martin Folz, ehemals Leiter des Trierer Speechores und seit zwölf Jahren Lehrer an der Musikschule Ettelbrück, eine eigene Komposition auf. "Alles ist Leben" heißt sie und verbindet den Ausdruck elementarer Lebensfreude mit der Entwicklung von Atem, Stimme und Musikalität. TV-Mitarbeiter Martin Möller sprach mit Folz über seine Komposition und die Situation grenzübergreifender Kulturarbeit.Herr Folz, am kommenden Freitag dirigieren Sie die Uraufführung Ihrer Komposition "Und alles ist Leben ..." Welche künstlerischen und welche musikpädagogischen Absichten stehen dahinter?Martin Folz: Es sind die Ansätze, die ich als Chorleiter und Musikpädagoge am Konservatorium in Ettelbrück verfolge, und die ich im Auftrag der UGDA für die musikalische Früherziehung umzusetzen habe. Wir wollen den Kindern spielerisch die Grundlagen der Musik beibringen. Alle haben ja ein Instrument - ihre Stimme.Ihre Musik ist mit Texten auf Deutsch und auf Französisch unterlegt. Warum?Folz: Die Zweisprachigkeit gehört bei meiner Tätigkeit in Luxemburg seit zwölf Jahren zu meinem Arbeitsleben. Ich merke, dass in der Großregion Mehrsprachigkeit der Schlüssel zu guter Kommunikation ist.Ihre Mailadresse "grenzgaenger" ist ja so etwas wie ein Programm. Hat es denn bei der grenzüberschreitenden Kultur in den vergangenen Jahren überhaupt Fortschritte gegeben?Folz: Ich glaube nicht (lacht). Das sagen aber alle, die seit 20 Jahren alltäglich damit zu tun haben. Seit 20 Jahren werden wir immer wieder mit den Problemen konfrontiert, die man schon vor vielen Jahren von der Politik aus klären wollte. Beharrlichkeit ist ein hohes Gut, wenn man grenzüberschreitend tätig wird. Von der Politik würde ich im Moment nicht viel erwarten, da bin ich schon zu oft enttäuscht worden.Ihr nächstes Projekt?Folz: Es ist wieder grenzüberschreitend, und zwar eine Beschäftigung mit Haydns Oratorium "Die Schöpfung" mit dem Robert-Schuman-Chor, einem Jugendchor der Großregion, der seit 15 Jahren existiert. Das Projekt präsentiert das Oratorium aus der Perspektive der heutigen Jugend. Haydns Komposition lassen wir korrespondieren mit aktueller Musik. Wir nennen das "Schöpfung reloaded". Die nächste Aufführung ist am 6. April in Arlon. Dann zieht das Projekt über das Saarland und Lothringen und kommt eines Tages auch nach Rheinland-Pfalz. mö"Klangwellen - Waves" am Freitag, 7. Februar, um 20 Uhr in der Philharmonie. Werke von Martin Folz (Uraufführung), Benjamin Britten, Ida Gotkovsky und David Maslanka. Mit dem Orchestre d\'Harmonie de l\'UGDA sowie Schülern der Konservatorien Ettelbrück und Luxemburg. Leitung: Jan Cober und Martin Folz. Karten: www.philharmonie. lu, 00352/26322632.Extra

120 Kinder haben am Wochenende in der Luxemburger Philharmonie einen großen Auftritt. Sie zeigen, was sie im Musikunterricht gelernt haben und bringen sogar ein Stück, das noch nie zuvor gespielt wurde, auf die Bühne. Mittlerweile gibt es überall fantastische Angebote - nicht nur in Luxemburg, sondern genauso an den Musikschulen in Trier und in den Landkreisen. In der Stadt fängt der Spaß mit der Musik schon für Babys an. "Die Musikmäuse tanzen" heißt das. Für Kinder von ein bis vier Jahren gibt\\'s den "Musikzirkus" und dann die "Musikalische Früherziehung". In einer "Orientierungsstufe" kann man dann verschiedene Instrumente einfach mal ausprobieren. Unmusikalisch? Gibt\\'s gar nicht, sagen die meisten Experten. Darum: Einfach mal ausprobieren und den Eltern sagen, sie sollen bei den Musikschulen in der Region nachfragen. mö