Sinnlicher Flirt von Bewegung, Poesie und Licht

Trier · Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aus allen Blickwinkeln hat das Tanzstück „Deine Schönheit“ in der Trierer Tuchfabrik die weiblichen Reize beleuchtet. Dabei verschmolzen Bewegung, Musik, Poesie und Licht zu einem tänzerischen Kunstwerk. Die Entstehungsgeschichte des Stücks können Sie in Text, Bild und Ton unter www.volksfreund.de/tanz erleben.

Sinnlicher Flirt von Bewegung, Poesie und Licht
Foto: Mechthild Schneiders

Die Bühne ist in glutrotes Licht getaucht. Mexikanische Gitarrenmusik erklingt. Wild, ungestüm - so wie der Tanz der drei Frauen, die springen, ihre Beine werfen, ihren Körper schlangengleich zur Musik bewegen, mit dem Hintern wackeln. Frech ist der Tanz und frivol und voller Witz. "Deine Schönheit", die Hommage des Trierer Choreographen Reveriano Camil an die weibliche Attraktivität, zeigt alle Seiten der Frau - die lustige, die besonnene, die verführerische, die stolze, die liebevolle und die liebestolle.
Die Tänzerinnen Felizia Roth, Karla Mendoza und Laura Garcia harmonieren perfekt miteinander und könnten doch unterschiedlicher nicht sein: Hier die elegante Tänzerin, da eine mit immer fließenden, weichen Bewegungen, dort die temperamentvolle Powerfrau. Besonders deutlich wird dies in den Improvisationen, in denen die Tänzerinnen ihre Bewegungen frei, ohne Choreographie gestalten. Nicht alleine die Impro-Nummern und die neue Tänzerin Laura Garcia verleiht der Neuproduktion in der Tufa Trier, die die mehr als 90 Zuschauer mit lautem Applaus und "Bravo"-Rufen feiern - das Stück "Deine Schönheit" wurde im vergangenen Jahr uraufgeführt - eine ganz andre Note. In den letzten Probetagen hat Camil ein Stück noch neu choreographiert und einige Passagen umbesetzt.
Drei Wochen lang hatten Camil und die Tänzerinnen das Stück vorbereitet. Wie es entstanden ist und wie die einzelnen Szenen Gestalt angenommen haben, ist hier zu sehen, hören und lesen. Einzelne Bewegungen - minutenlang einstudiert - dauern in der Aufführung nur wenige Sekunden. Gesten, die sich in den Proben nur erahnen ließen, werden real. Etwa, wenn die Tänzerinnen versuchen, ihre durchsichtigen Hemden abzustreifen, sie wringen, daran zerren, sich winden. Oder wenn sie ein rotes Lichtquadrat erst neugierig bestaunen und dann in ihren Tanz einbeziehen. Sprünge, zigmal geübt, sind rasend schnell vorbei. Fotos und Filmaufnahmen, die Camil von den Tänzerinnen angefertigt hat, erscheinen riesengroß auf der Leinwand. Und alles, was in den Proben schon perfekt aussah, wirkt mit Kostümen und vor allem dem Licht wie ein ganz anderes Werk.
Wie Sterne funkeln Lichtpunkte auf den geschmeidigen Körpern. In einer Szene fokussiert sich alles auf drei Lichtinseln, zwischen denen die Tänzerinnen wechseln. Ein anders Mal sehen die Gäste tanzende Schattenrisse. Auch beim Improvisationstanz arbeitet Camil mit harten Schatten. Es scheint, als würden sich zwei Tänzerinnen - eine weiß, eine schwarz - nebeneinander bewegen. So abwechslungsreich die Beleuchtung, so unterschiedlich die Musik, schnelle Rhythmen wechseln sich ab mit getragenen Stücken, arabische mit kubanischer Musik. Gesprochene Zitate aus dem "Hohelied Salomos" untermalen die Tänze. "Deine Schönheit" ist ein opulentes Werk, das die gesamte Bandbreite des tänzerischen Reichtums umfasst.

Weitere Termine: 23. Juli, 20 Uhr, und 25. Juli, 19.30 Uhr, Tuchfabrik Trier. Karten: TV-Service-Center Trier oder unter <em>www.volksfreund.de/tickets&nbsp;

Die komplette Multimedia-Reportage können Sie hier aufrufen .

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