Programmvorschau So wird der Mai in der Philharmonie Luxemburg
Luxemburg · Der Mai in der Philharmonie Luxemburg. Im Mittelpunkt stehen Philippe Herreweghe und Madrigale von Claudio Monteverdi.
„Diese Musik erklingt seit 400 Jahren jetzt zum ersten Mal wieder“, sagte Philippe Herreweghe in seinem Echternacher Gastspiel 1997. Und eröffnete damit eine Perspektive, wie sie eindrucksvoller kaum mehr sein kann. Der belgische Dirigent und sein „Ensemble Vocal Européen“, waren damals mit dem 7. Madrigalbuch von Luca Marenzio aus dem Jahr 1595 in das Festival an der Sauer gekommen. Und hinterließen beim qualitätsverwöhnten Publikum einen nachhaltigen Eindruck. Herreweghe überzeugte auch Skeptiker mit seinem plastischen und doch homogenen und fließenden Interpretationsstil. Mittlerweile ist Herreweghe in der Philharmonie längst angekommen.
Für die laufende Saison hat ihn das Konzerthaus zum „Artist in Residence“ ernannt. Will heißen: profilierte Künstler verbringen eine unterschiedlich lange Zeit auf dem Kirchberg und präsentieren ihr Können in seiner ganzen Breite. Die Präsenz auf dem Kirchberg schließt Herreweghe im Mai mit zwei Veranstaltungen ab.
Für Dienstag, 7. Mai, laden er und sein „Collegium Vocale Gent“ ein zu einer Zeitreise in die Kirche Saint-Jean in Luxemburg-Grund. Das Programm konzentriert sich auf Madrigale von Claudio Monteverdi, darunter vor allem große, späte Kompositionen wie „Tempro la Cetra“ zur Eröffnung des 7. Madrigalbuchs oder die „Altri Canti di Marte“ aus dem 8. Madrigalbuch mit durchweg kriegerischem Hintergrund.
Zehn Tage danach (17. Mai) und dieses Mal in der Philharmonie präsentieren Herreweghe und das Orchestre Philharmonique (OPL) ein Brahms-Programm mit dem d-Moll-Klavierkonzert (Solist Martin Helmchen) und der 4. Sinfonie.
Dass sich damit in der Philharmonie der Vorrat an großen Konzerten nicht erschöpft, versteht sich. An großen und kleinen Orchestern ist auch im Wonnemonat kein Mangel. Das OPL unter Gustavo Gimeno startet mit Philipp Emanuel Bach, gehen über zu Schönberg und Berg und landet schließlich bei Wagners „Götterdämmerung“ mit Mezzosopranistin Anna Larsson (3. Mai).
Das „Orchestre de Chambre“ (OCL) unter Carlo Rizzari hat Pergolesi, Strawinkys Pergolesi-Paraphrase „Pulcinella“ und Mendelssohns „Italienische“ im Programm (5. Mai, 17 Uhr).
Anne-Sophie Mutter und das Kammerorchester Wien-Berlin erweisen Mozart ihre Reverenz (8. Mai).
Dirigent Antonio Pappano, Geigerin Lisa Batiashvili und das „Orchestra dell’Academia Santa Cecilia“ haben Mussorgski, Bartoks Violinkonzert Nr. 1 und die „Scheherazade“ von Rimsky-Korsakow im Gepäck – ein reichlich unitalienisches Programm und darum vielleicht umso spannender (13. Mai).
Die „Boston Symphony Chamber Players“ und Pianist Garrick Ohlsson spielen Mozart, Poulenc und Brahms (15. Mai).
Und das ehemals von Simon Rattle geleitete City of Birmingham Symphony Orchestra bringt Ligeti, Prokofjew und Strawinkys „Feuervogel“ mit (23. Mai).
Etwas intimer bitte – etwas opernhafter vielleicht? Für beides ist im Mai gesorgt. Der Kammerchor Luxemburg, die Akademie für junge Stimmen und das Sinfonische Orchester der Großregion unter Antonio Grosu trumpfen auf mit Tschaikowskys „Ouvertüre 1812“ und haben auch sonst mit Bruckners Te Deum und Dvoraks Neunter Schwergewichte im klingenden Warenkorb (18. Mai).
Auf mindestens gleichem Niveau, nur eine Nummer kleiner gibt sich die konzertante Aufführung von Händels Oper „Agrippina“ mit dem Ensemble Il Pomo d’Oro (14. Mai, 19 Uhr).
Für Klaviermusik-Fans dürfte der Auftritt von Sir Andras Schiff (20. Mai) ein echtes Fest werden – genau so, wie der Abend von Magdalena Kozena und Begleiter Yefin Bronfman für die Anhänger der Liedkunst (9. Mai).
Schließlich beendet Brad Mehldau die Zeit als „Artist in Residence (11. Mai) – mit seinem Trio und der Musik, die er vielleicht am besten kann: gutem Jazz.
Beginn, wenn nicht anders angegeben, ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es per Telefon (00352/2632-2632 und eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung an der Abendkasse. Bus-Shuttle von Trier-St. Matthias: 0651/9668-6423.