Solo für Saxofon

Trier · Im deutschen Konzertleben ist das Saxofon als Soloinstrument eine Rarität. Aber Triers Generalmusikdirektor Victor Puhl und Gastdirigent Justus Thorau haben Literatur für diese Besetzung ausgegraben und präsentieren im 4. Sinfoniekonzert am Donnerstag, 30. Januar, im Trierer Theater Saxofonkonzerte von Jacques Ibert und Heitor Villa-Lobos.

Trier. Ein Stück weit ist das Programm des 4. Sinfoniekonzerts am Donnerstag, 30. Januar, 20 Uhr, im Trierer Theater eine Gemeinschaftsarbeit. "Es stammt von Herrn Puhl und mir", sagt Gastdirigent Justus Thorau (Foto: Markus Wendling) und räumt gleich ein, die Idee, das Saxofon als Soloinstrument zu präsentieren, komme vom Trierer Generalmusikdirektor. Die junge Saxofonistin Asya Fateyeva aus der Ukraine tritt sogar zweimal auf. Sie spielt die Fantasia für Sopransaxofon und kleinem Orchester von Heitor Villa-Lobos und Jacques Iberts "Concertino da Camera" für Altsaxofon und elf Instrumente. Das Saxofon als Soloinstrument - "das habe ich in einem Sinfoniekonzert noch nicht erlebt", sagt Thorau.
Überhaupt ist das Programm in diesem Sinfoniekonzert eher unklassisch, stellenweise ironisch-provokant und dabei wirklich originell. Die Handlung von Darius Milhauds Ballettmusik "Le boeuf sur le toit" (Der Ochse auf dem Dach) stammt von Jean Coctau. Sie spielt in einer obskuren Bar zu Beginn des amerikanischen Alkoholverbots. Dazu hat Milhaud eine witzige, leichthändige, bisweilen groteske Musik geschrieben. Justus Thorau hat das Werk im Jungen Ensemble Berlin kennengelernt und mag die Ironie, die Milhaud mitkomponierte. Ihn reizt außerdem die Polytonalität in dieser Komposition, also die Verwendung mehrerer Tonarten gleichzeitig. "Am Anfang habe ich gedacht, warum spielen die ständig in der falschen Tonart." Für Spannung ist also gesorgt im 4. Sinfoniekonzert.
Auch Beethovens Achte nach der Pause ist entschieden mehr als ein klingendes Aperçu. Sie ist ein gewichtiges Werk und dabei so energisch, frisch und heiter, als wolle Beethoven vorsorglich gegen die spätere Romantisierung seiner Person und seiner Musik ankomponieren. mö
Karten gibt es an der
Theaterkasse, Telefon 0651/7181818, und im Internet auf www.theater-trier.de

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