Sommerabend-Lieder am Weinberg

Ockfen · In Ockfen begeistert der bekannte Liedermacher und Bänkelsänger Andreas Sittmann die Zuhörer mit Liedern von Reinhard Mey.

 Das Publikum lauscht gebannt: Andreas Sittmann und Isabell Krohn spielen mit viel Humor und Gefühl Lieder von Reinhard Mey. Foto: Michael Thielen

Das Publikum lauscht gebannt: Andreas Sittmann und Isabell Krohn spielen mit viel Humor und Gefühl Lieder von Reinhard Mey. Foto: Michael Thielen

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Ockfen Die Stimmung an diesem Abend im Weingut Fischer in Ockfen, direkt neben einem Weinberg, ist prächtig und ausgelassen. An dreas Sittmann zieht vor rund 80 Zuhörern alle Register seines Könnens und seiner langjährigen Erfahrung als Sänger, Gitarrespieler und Entertainer. Er moderiert humorvoll und locker, erzählt Anekdoten, scherzt und schäkert mit dem Publikum. Und das ist bei angenehmem Wetter und dem einen oder anderen Glas Wein sehr angetan von der Show.
Seit seiner Jugendzeit singt und spielt Sittmann alleine oder in verschiedenen Bands. Bekannt ist er in der Region und weit darüber hinaus als Kopf der Rambling Rovers. Sie machen mit großem Erfolg irische Musik. Sittmann zieht aber auch als Bänkelsänger durch Trier, neuerdings auch auf den Spuren von Karl Marx. Angefangen hat aber alles mit Reinhard Mey. "Mit seinen Liedern habe ich Gitarre gelernt", berichtet er. Seltsamerweise habe er ihn erst richtig in Frankreich kennen gelernt, wo Mey als Frederick Mey sehr erfolgreich war. "Ich dachte, der singt auf Deutsch. Aber er hat fast alle Lieder auf Französisch gesungen", erzählt Sittmann seinem Publikum in Ockfen augenzwinkernd. Seit dieser Zeit hätten ihn aber Meys Lieder und Texte fasziniert.
Seit fünf Jahren singt Sittmann die gefühlvollen, kritischen und humorvollen Lieder seines Vorbilds, seit drei Jahren begleitet ihn dabei die Geigerin Isabell Krohn. Sie trägt mit ihren verspielten und leichten Begleitmelodien viel dazu bei, dass eine angenehme und vertraute Stimmung beim Publikum entsteht. "Das Geigenspiel von Isabell ist wunderbar und berührt mein Herz", meint Bernd Westram (55) aus Wiltingen.
Das Publikum lässt sich von den bekannten Liedern Meys bereitwillig mitreißen. Da geht es um Alltägliches und Allzumenschliches ("Ich liebe meine Küche"), um das Elend mit dem Amtsschimmel ("Einen Antrag auf Erteilung") oder um die skrupellose Regenbogenpresse ("Die Homestory").
Aber die Zuhörer hören auch aufmerksam zu bei Meys Antikriegslied "Nein, meine Söhne geb ich nicht", das Sittmann einleitet mit einem Gedicht aus der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts: "Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne". Ganz still wird es, wenn Sittmann Lieder vorträgt, in denen es um Liebe und andere Emotionen geht ("Ihr Lächeln"). Da kann man eine Stecknadel fallen hören. Als Sittmann allerdings gegen Ende des Konzerts das Lied "Über den Wolken" ankündigt, ist Mitsingen angesagt.
Da kann er sich selbst ziemlich zurückhalten, denn das Publikum singt fast alleine. Christof Sauder (51) aus Wadgassen ist begeistert und meint, dass "Andreas Sittmann mir fast noch besser gefällt als das Original", insbesondere wegen der vertrauten und fast familiären Stimmung, die die beiden Musiker erzeugten. Da fällt der Abschied mit "Gute Nacht, Freunde" schwer. Und direkt nach der letzten Zugabe fängt es auch prompt an zu regnen.

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