Sonnyboys mit Spaß und Stimme

Morbach · Die australische Gesangsgruppe The Ten Tenors hat die Besucher in der Morbacher Baldenauhalle mit ihrem Mix aus Klassik und Pop begeistert. Lediglich 250 Personen haben das Konzert zur Enttäuschung der Veranstalter besucht.

Morbach. Tenorstimme und Pop-Musik, passt das? Bei einem Tenor stellen sich viele Menschen einen Sänger vor, der mit Inbrunst und ernster Mimik Opernarien schmettert. Doch es geht auch anders. Das beweisen "The Ten Tenors" aus Australien, die sich derzeit auf ihrer Welttournee Double Platinum befinden und in der Morbacher Baldenauhalle Station machten. Ihr Konzept ist die Verbindung von Rockmusik und Klassikklängen in einem Konzert.
In Morbach ist dies den Ten Tenors eindrucksvoll gelungen. Dabei kommen bei den klassischen Stücken wie Auszügen aus Verdis Oper "Der Troubadour" oder bei den Weihnachtsliedern wie "Silent night" die Stimmen der jungen Australier besonders zur Geltung. Doch schnell wechseln sie zu Popsongs und interpretieren "The Boxer" von Simon and Garfunkel sehr rockig.

Schön genug für eine Boygroup


Schon hier fallen die Lockerheit und der Spaß bei den Sängern auf, von denen einige vom Alter und ihrer Erscheinung her in jede Boygroup passen würden. Sie lachen und scherzen zwischen den Stücken, veralbern sich selbst und die Zuschauer. Bei einem Medley mit Hits aus den 80er Jahren setzen sie ein Vorspiel aus Van Halens "Jump" mit Madonnas "Like a Virgin" fort und amüsieren sich gemeinsam mit dem Publikum über den gelungenen Scherz. Die Jungs haben gute Laune, und das zeigen sie auch. Mit Spaß und Stimme fangen sie die Zuschauer, die bereits früh mit ersten Bravorufen reagieren. Der Applaus zeigt Wechselwirkung: Die Tenöre lassen sich vom Beifall tragen und feiern mit.

Die zehn Sänger setzen ihre Show ohne große Effekte und trotzdem spektakulär um. Sie laufen scheinbar planlos auf der Bühne umher und finden sich dann doch immer wieder in ihrer verabredeten Aufstellung zusammen. Dabei tanzen und swingen sie und vergessen nie das Lächeln zwischendurch. Die zehn Tenöre wechseln immer wieder von romantischen und besinnlichen Tönen wie bei Leonard Cohens "Halleluja" zur kraftvollen Variante wie bei "Show must go on" von Queen. Deren Klassiker "Bohemian Rhapsody" bildete den stimm- und stimmungsgewaltigen Höhepunkt des Konzerts, als Tenor David Kidd für das Anfangssolo Zwischenapplaus erhielt und die Besucher beim rockigen Teil des Klassikers im Stehen mitklatschten.
Wenige Zuschauer


Die Zuschauer waren sichtlich begeistert, doch warum waren nur so wenige da? Lediglich 250 Besucher füllten die locker gestellten Sitzreihen in der Morbacher Baldenauhalle. Beim ersten Besuch der Ten Tenors 2007 war die Halle mit 800 Gästen ausverkauft gewesen. Oliver Thomé vom Trierer Veranstalter Poppconcerts hatte deshalb mit mehr Besuchern gerechnet. "Vielleicht sind die zahlreichen Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit der Grund", mutmaßte er.

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