Spannendes Spiel mit der Ur-Angst

Tawern · Der Schriftsteller Arno Strobel aus Tawern bleibt sich treu. Sein neuer Thriller "Der Sarg" liefert der weiter wachsenden Strobel-Leserschaft genau das, was sie erwartet: Spannung, Schrecken und ein rasantes Lektüreerlebnis.

 Kann ein so netter Mensch auch richtig fies sein? Aber ja – jedenfalls im Roman: Der Schriftsteller Arno Strobel. Foto: HP Merten Fotodesign

Kann ein so netter Mensch auch richtig fies sein? Aber ja – jedenfalls im Roman: Der Schriftsteller Arno Strobel. Foto: HP Merten Fotodesign

Tawern. Er hat es wieder getan - und er hat es wieder spannend gemacht: Der Schriftsteller Arno Strobel aus Tawern in der Nähe von Konz veröffentlicht in den kommenden Tagen bei S. Fischer seinen neuen Psychothriller. "Der Sarg" erzählt von der Ur-Angst, lebendig begraben zu sein, ausweglos eingesperrt - und Strobel gewinnt dem alten Thema tatsächlich etwas Neues ab, in einer perfide konstruierten und zum Ende hin immer spannenderen rasanten Geschichte mit so dramatischer wie überraschender Auflösung. Im Gespräch mit TV-Redakteur Fritz-Peter Linden erzählt Arno Strobel über das neue Buch und sein Schreiben.
Herr Strobel, Sie sagen im Nachwort, dass Sie in der ersten Fassung mehr als 100 Seiten, also knapp ein Drittel des Romans, gelöscht und neu geschrieben haben. Weil Sie nicht zufrieden waren - wie motiviert man sich dann dazu, das alles neu und besser zu machen?
Arno Strobel: Es gibt mittlerweile eine ganze Menge Menschen, die meine Bücher lesen und Geld dafür bezahlen. Sie haben einen Anspruch darauf, dass ich nichts abliefere, von dem ich selbst nicht zu einhundert Prozent überzeugt bin.
Von diesem Ethos würde man manchen Kollegen etwas mehr wünschen ...Was hatte Sie denn - ohne Wesentliches zu verraten - an den verworfenen Passagen gestört?
Strobel: Es war mir nicht ausgeklügelt genug, so, dass ich selbst beim Lesen dachte: "Das kannst du besser."
Der Plot ist wirklich ausgeklügelt - Aufgabe gelöst! Steht die Konstruktion bei Ihnen immer am Beginn - oder eher eine spontane Idee, die dann alles in Gang setzt?
Strobel: Zwei Dinge muss ich haben, bevor ich ein neues Projekt beginne: Eine Grundidee - die tatsächlich meist ganz spontan entsteht - und deren möglichst überraschende Auflösung.
Habe ich dann die ersten paar Seiten geschrieben und lese sie wieder durch, entdecke ich darin meist Anhaltspunkte dafür, wie es weitergehen könnte, und schreibe den nächsten Teil.
Wie war es diesmal? Das Thema "lebendig begraben" ist ja nicht neu, Sie haben es aber mit einem überraschenden Dreh versehen, wie ich finde.
Strobel: Psychothriller spielen mit der Angst. "Lebendig begraben" ist sicher nicht neu, aber es behandelt eine meiner eigenen größten Ängste. Da war es naheliegend, es aufzugreifen. Und die Auflösung ... die dürfte bei diesem Thema vielleicht doch ziemlich neu sein.
Wie gehen Sie mit dieser Angst um?
Strobel: Ich habe für mich nach meinem Ableben eine Urnenbeisetzung beschlossen und damit zumindest der Angst, in einem Sarg unter der Erde aufzuwachen, ihren Schrecken genommen.
Sie haben relativ spät mit dem Schreiben begonnen - und seitdem scheinen die Bücher nur so aus Ihnen herauszufließen. Stimmt der Eindruck?
Strobel: Naja, ich habe schließlich viele Jahre aufzuholen (lacht).
Aufholen, gut. Aber irgendwoher müssen die Geschichten ja kommen. Und viel Arbeit ist es auch - vor allem, wenn man, wie Sie, noch einen "Tagesberuf" hat. Was treibt Sie da an? Die Lust am Erfinden, der Spaß am Schreiben?
Strobel: Ja, es ist die Freude daran, Geschichten zu erfinden, die die Leser unterhalten. Es macht mir großen Spaß, auf dem Weg durch eine Story immer wieder dezente Wegweiser aufzustellen, die die Leser dann vermeintlich versehentlich entdecken und sie glauben lassen, sie hätten die Lösung gefunden. Um dann irgendwann festzustellen, dass sie eine Finte waren.
Letzte Frage: Ihr neuer Thriller ist bereits in Arbeit - aber Sie wollen noch ein weiteres Genre erkunden, wie man hört. Was können wir da erwarten?
Strobel: Vor allem können diejenigen etwas erwarten, die bisher meine Bücher nicht lesen konnten, weil sie noch zu jung dafür waren. Ab diesem Jahr werde ich neben meinen "normalen" Psychothrillern für den Fischer-Verlag auch pro Jahr einen Jugendthriller für Loewe schreiben, eine Herausforderung, die mich sehr reizt und worauf ich mich schon jetzt sehr freue.
fpl

Arno Strobel präsentiert seinen neuen Roman vorab in der Heimat: am Samstag, 12. Januar, im Bürgerhaus Tawern. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, der Eintritt frei. Zur Begrüßung erhalten die Besucher ein Glas Sekt.
Extra

Es sind grauenhafte Funde, die die Kölner Polizei beschäftigen: Zwei Frauen sind entführt und bei lebendigem Leib begraben worden. Der offensichtlich psychopathische Täter spielt Hauptkommissar Bernd Menkhoff und dessen Kollegen zwar Hinweise zu, aber die Beamten kommen jedes Mal zu spät. Zur gleichen Zeit hat Eva, Erbin eines großen Kölner Unternehmens, einen immer wiederkehrenden Traum: Sie liegt in einem Sarg und kann nicht hinaus ... Am Ende dieses Traums wacht sie völlig verzweifelt auf - und fragt sich, woher die Wunden an ihrem Körper kommen ... red/fpl Arno Strobel: Der Sarg, Psychothriller, Fischer-Taschenbuch, 370 Seiten, 9,99 Euro, erscheint am 17. JanuarExtra

Arno Strobel wurde 1962 in Saarlouis geboren. Der Informationstechniker arbeitet bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Seit etwas mehr als zehn Jahren schreibt er - und wird damit immer erfolgreicher. Bei dtv erschienen seine beiden ersten Romane "Magus - Die Bruderschaft" und "Castello Cristo", bei S. Fischer die Psychothriller "Der Trakt", "Das Wesen", "Das Skript" und jetzt "Der Sarg". Ein fünfter Roman ist bereits in Arbeit. Strobel lebt mit seiner Familie in Tawern. fpl

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