Spannung hoch drei

Trier · Eine deutsche Erstaufführung, ein italienischer Dirigent und dazu ein Solo für Kontrabass - das 6. Sinfoniekonzert an diesem Donnerstag im Trierer Theater verspricht Spannung hoch drei. Im Mittelpunkt: Kontrabass-Solist Michael Karg.

Trier. Das 6. Sinfoniekonzert am Donnerstag, 11. April, 20 Uhr, das unter Leitung von Michelangelo Galeati steht, bietet Kompositionen von Verdi, dem italienischen Zeitgenossen Francesco Giammusso und Mozart - vor allem aber ein Konzert für Kontrabass und Orchester von Johann Matthias Sperger (1750-1812). Solist Michael Karg wurde beim "Internationalen Johann-Matthias-Sperger-Wettbewerb" mit dem ersten Preis ausgezeichnet. TV-Mitarbeiter Martin Möller sprach mit dem Musiker.Im Ein-Personen-Stück von Patrick Süßkind ist der Kontrabass-Spieler eine frustrierte Person. Ist der Alltag am Kontrabass wirklich so grau?Michael Karg: Ich bin ja noch nicht Mitglied in einem professionellen Orchester; über den Alltag kann ich also wenig erzählen. Bisher habe ich keinen Frust in den Orchestern empfunden, in denen ich dabei war - den Jugendorchestern, Studentenorchestern oder internationalen Akademien. Da habe ich mich als Bassist sehr wohl und auch wichtig gefühlt.Was ist am Kontrabass im Orchester denn so wichtig? Karg: Anders als eine Geige übernimmt er auch rhythmische, percussive Aufgaben. Und er bildet die Basis in jedem Klang. Der Kontrabass ist auch ein vielseitiges Soloinstrument - natürlich steht er etwas im Schatten von Violine oder Violoncello. Aber er hat doch eine ganz eigene Klangfarbe. Früher hieß es: "Ein sauberer Ton auf dem Kontrabass ist reiner Zufall". Stimmt das?Karg: Das ist wohl lange so gewesen. Aber die Spieltechnik hat sich in jüngerer Zeit sehr verändert. Man kann mittlerweile sauber spielen - und man sollte es auch.Sie stehen am Anfang Ihrer Musikerkarriere. Welche Pläne haben Sie für Ihre persönliche Zukunft?Karg: Mein Traum ist, eine Stelle in einem hochrangigen, professionellen Orchester zu bekommen. Ich habe zwar unglaublich viel Spaß am solistischen Musizieren, aber was mich wirklich reizt, ist im Orchester zu spielen. mö Programm: Giuseppe Verdi, Ouvertüre zu "La Battaglia di Legnano"; Johann Matthias Sperger, Konzert für Kontrabass und Orchester Nr. 15; Franceso Giammusso, "Reportage" für Sinfonieorchester; Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie KV 504 "Prager". Michael Karg, Kontrabass, Philharmonisches Orchester der Stadt Trier, Dirigent: Michelangelo Galeati.Extra

Der 1970 in Rom geborene Komponist Francesco Giammusso beschreibt in dem Orchesterstück "Reportage" eine emotionale Reise und malt dabei eine breite Palette von Stimmungen aus. Ziel ist, eine Authentizität der Gefühle zu erreichen und das durch Farben, Nuancierungen, Tempowechsel und den raschen Wechsel zwischen unterschiedlichen Instrumentalgruppen. Das Stück wird in Deutschland zum ersten Mal aufgeführt. Michelangelo Galeati studierte in Pesaro und Rom Dirigieren, Violoncello und Musikwissenschaft. Er arbeitet als Dirigent mit Orchester in Japan, Deutschland, Kolumbien, Kanada, China und Russland zusammen. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Wiederaufführung vergessener Schätze der italienischen Klassik aus dem 19. Jahrhundert. Michelangelo Galeati ist Professor am Konservatorium San Pietro a Majella in Neapel. Michael Karg (Foto: Theater) erhielt mit 13 Jahren den ersten Kontrabass-Unterricht. Nach kurzer Zeit qualifizierte er sich für das Bundesjugendorchester und auch für internationale Festival-Klangkörper. Er wurde 2010 Bundessieger bei "Jugend musiziert" und erhielt 2012 einen 1. Preis im Sperger-Wettbewerb für Kontrabass. mö

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