Spannung wie bei Hitchcock: "Rainy days" in der Philharmonie

Luxemburg · Wenn draußen die Nebel wallen, wird es Zeit für die "Rainy days" in der Philharmonie. Das kleine Neue-Musik-Festival steht diesmal unter dem Hitchcock-Motto "Suspense" und ist eindeutig der Schwerpunkt im November-Programm auf dem Kirchberg.

Luxemburg. Wenn die Tage grau werden und sich jeder auf den Lichtglanz der Vorweihnachtszeit freut, dann schlägt in der Luxemburger Philharmonie regelmäßig die Stunde der "Rainy days". In diesem Jahr geht es um Alfred Hitchcocks "Suspense" - die Spannung auf Zuschauerseite bei weitgehender Ahnungslosigkeit der Filmfiguren.
Klar, dass unter den insgesamt zehn Veranstaltungen vom 24. bis zum 29. November die Hitchcock-Filmabende im Vordergrund stehen. Und da kommt Musik ins Spiel - nicht etwa als neutrale Begleitklänge oder als sentimentale Stimmungsverstärker. In den zeitgenössischen und zeitgerechten Kompositionen, die untrennbar zu den "Rainy days" gehören, soll sich die Spannung spiegeln, die Hitchcocks Filme aufbauen.
Helmut Lachenmann, Mahler, Schönberg, Stockhausen, Enno Poppe und Pierluigi Billone - ihnen schreibt der Programm-Flyer der Philharmonie Suspense-Qualitäten zu. Ob sich die Suspense in der Musik spiegelt, mag man diskutieren. Aber spannend sind die Konzerte auf jeden Fall - auch, weil mit Pierre-Laurent Aimard, Nicolas Hodges, dem Klangforum Wien und dem SWR-Orchester Baden-Baden und Freiburg hochkarätige Interpreten am Werk sind. Und das gleichfalls Neue-Musik-erfahrene Orchestre Philharmonique (OPL) unter Emilio Pomárico muss sich hinter diesen Größen ganz gewiss nicht verstecken.
Weil die "Rainy days" einen Großteil des Monats abdecken und in der Philharmonie erst ab 11. November wieder öffentliche Veranstaltungen stattfinden, sind die ganz großen Events dünn gesät. Nur bei den Orchestern ist die Auswahl vergleichsweise groß. Das Lucerne Festival Orchestra unter Andris Nelsons und Pianist Rudolf Buchbinder erscheinen mit Beethovens 1. Klavierkonzert und Mahlers Fünfter (11. November), das Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra unter Kazushi Ono und mit Geiger Vadim Repin hat Ravel, Prokofjew, Debussy und Toshio Hosokawa im Gepäck (17. November). Das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Sakari Oramo und Geigerin Lisa Batiashvili bringen das Sibelius-Violinkonzert und Tschaikowskys Sechste mit (22. November). Das OPL bietet sogar seinen ehemaligen Chef Leopold Hager auf - und setzt ein Cellokonzert mit Solist Johannes Moser und Bruckners Sechste aufs Programm (20. November).
Und wie es sich so fügt: Schumanns elegisches Konzert erscheint auch bei den Solistes Européens unter Christoph König auf dem Programm, diesmal mit Solist Alban Gerhardt und ergänzt durch eine Konzertouvertüre von Jörg Widmann und Beethovens "Pastorale" (16. November). Pianist und Philharmonie-Dauergast Grigori Sokolov reitet diesmal auf der romantischen Welle, und zwar mit Schubert und Chopin (15. November). Und ein musikalisches Extra gibt es auch: Counter-Tenor Philippe Jaroussky singt Paul-Verlaine-Vertonungen von Gabriel Fauré und Léo Ferré (18. November). mö
Ein "Passe partout" für die kompletten "Rainy days" kostet 45 Euro, Personen unter 27 Jahren zahlen 27 Euro. Einzelkarten für alle Veranstaltungen gibt es unter der Telefonnummer 00352/2632 2632 und online unter
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