Sphärische Klänge für den Sommer

Luxemburg · In der Philharmonie ist es voll - 1300 Besucher sind zum Sommerkonzert des Orchestre Philharmonique Luxemburg (OPL) gekommen. Sie bekommen Erstklassiges zu hören. Das Orchester zieht zusammen mit dem Pianisten Nikolai Lugansky alle Register, die ihm zur Verfügung stehen.

Luxemburg. Schon zu Beginn seines Sommerkonzertes in der Philharmonie Luxemburg zieht das OPL mit den sphärischen Klängen in Claude Debussys "Prélude à l\'après-midi d\'un faune" die Zuschauer in seine eigene musikalische Welt.
Der Dirigent Emmanuel Krivine, der bereits seit 2001 mit dem Orchester zusammenarbeitet und unter anderem mit Yehudi Menuhin studiert hat, hat sein Orchester im Griff: Er treibt es inmitten all der Ruhe an, ohne es in Hast zu versetzen.
Im Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 von Sergei Prokofjew geht es direkt weiter mit den atmosphärischen Klängen, die aber bald an Dramatik zulegen. Luganskys Spiel auf dem Klavier wechselt zwischen sanften Tönen, die wie nicht von dieser Welt erscheinen, und dissonanten, tongewaltigen Akkorden, über die Lugansky scheinbar mühelos gleitet, sie geradezu genießt und bis ins Letzte ausreizt. Das OPL ist hier zwar Beiwerk - aber was für eines. Mitunter legt es sich wie ein wütender Sturm unter das Spiel des Klaviers. Und wenn es im Hintergrund leise musiziert, während Lugansky ein spielerischisches Scherzo hinlegt, bleiben die Musiker hochkonzentriert. In Antonin Dvorak bekannter Symphonie Nr 9, die "aus der neuen Welt", also aus Amerika, berichtet, glänzt das Orchester noch einmal ganz für sich alleine. Die homogenen Streicher, pointierten Blechbläser und sanften Flöten bereiten den Zuschauern einen erlesenen Hörgenuss. Die sind zwischendurch so ergriffen, so im Bann des Orchesters, dass sie sich nicht zu husten trauen - und prompt in den kurzen Pausen zwischen den Sätzen ihre eigene Symphonie des Räusperns starten. alo

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