Volksfreund-Serie Spot an! Szenen einer römischen Stadt – Livia, die kolossale Kaiserin in Trier

Essen, baden, wohnen, sterben. Ab Ende August zeigt das Landesmuseum Trier eine Ausstellung über den Alltag in der römischen Metropole. Vieles davon überrascht. Die TV-Serie informiert vorab über die spannendsten Stücke und Geschichten der Schau.

 Marmorkopf von Livia, Ehefrau des Kaisers Augustus.

Marmorkopf von Livia, Ehefrau des Kaisers Augustus.

Foto: TV/Thomas Zühmer, Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE

Statuen aus Stein und Bronze prägten das Bild jeder römischen Stadt. Öffentliche Bauten und Plätze waren voll davon. Das war im antiken Trier nicht anders.

Meist waren es Kaiserbildnisse, Ehrenstatuen von VIPs oder mythologische Figuren.

Während in Gebäuden einzelne Statuen aufgestellt waren, dominierten bronzene, teils vergoldete Reiterstandbilder und Figurengruppen städtische Plätze. Auch im Umfeld des Trierer Zentrums fanden sich Fundamente für Pfeiler- oder Säulendenkmäler, die von Statuen bekrönt waren.

Eine Kaiserstatue stand nicht immer allein, sondern auch die Familie wurde mit Denkmälern bedacht. Eine ganze Herrscherdynastie mit Ehefrau, Kindern und Verwandten aufgereiht zu sehen, war in der Antike ein gewohnter Anblick, gewissermaßen ein familiäres Gruppenfoto.

Zu einer solchen Familienehrung gehörte vielleicht eine Statue für Livia, die Ehefrau des Kaisers Augustus. Von ihrem einstigen Kolossalbildnis aus weißem Marmor von circa drei Metern Größe hat sich nur der Kopf erhalten.

Die Fundumstände des in zwei Hälften zerbrochenen Kopfes sind ungewöhnlich: Wohl im 17. Jahrhundert entzweit kam eine Hälfte nach Luxemburg, die andere blieb an ihrem Trierer Fundort St. Maximin, wo sie beim Wiederaufbau der Abteikirche als billiges Baumaterial diente. Entdeckt wurde sie erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Nach der jüngst erkannten Zusammengehörigkeit beider Stücke wurde das jeweilige Original um die bisher fehlende kopierte Hälfte ergänzt.

Mit ihrem Gründer, dem ersten römischen Kaiser Augustus, fühlte sich die um 18/17 v. Chr. ins Leben gerufene „Augustusstadt der Treverer“ – Augusta Treverorum sicher besonders verbunden. Denn nicht nur Livia wurde hier geehrt, sondern auch die im Jahr 4/5 n. Chr. verstorbenen Kaiserenkel Gaius und Lucius Caesar sind mit einem riesigen Denkmal bedacht worden. Vom Kaiser selbst fehlt bis heute allerdings jede Spur.

Korana Deppmeyer, Wissenschaftliche Referentin der Ausstellung

Vom 31. August bis 26. Januar ist die Ausstellung „Spot an! Szenen einer römischen Stadt“ im Rheinischen Landesmuseum zu sehen.

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