Volksfreund-Serie Spot an! Szenen einer römischen Stadt – Mit schwarzer Magie gegen Feinde
Eine besonders interessante archäologische Fundgattung stellen sogenannte Fluchtafeln dar – dünne, meist zusammengerollte Bleiplättchen mit eingeritzten Verwünschungen.
In allen bekannten antiken Sprachen verfasst, fanden sie sich im gesamten Römischen Reich – Fluchtafeln. Die Entzifferung der meist unleserlichen Graffiti ist im Übrigen gar nicht leicht und dürfte nur geübten Epigrafikern möglich sein.
Wer sich selbst nicht mehr zu helfen wusste, weil ihm Unrecht getan wurde, wer Konkurrenten ausschalten wollte, von seinem Ehepartner betrogen oder wer bestohlen wurde, wollte Rache!
Und Hilfe für die Umsetzung oft ganz perfider Rachepläne suchte man sich bei den Unterweltsgöttern. Für einen Verfluchungsakt wurden an ungewöhnlichen Orten komplizierte Riten ausgeführt und Gaben geopfert, natürlich in der Hoffnung auf baldige Erfüllung des jeweiligen Schadenzaubers.
Formeln, magische Zeichen und Verwünschungen wurden dafür in das weiche Blei geritzt und in einem rituellen Akt einer Gottheit übergeben oder an geheimem Ort versteckt. Derartige Handlungen waren mit hohen Strafen belegte Vergehen, weshalb sie im Verborgenen stattfanden.
Auch die weitläufigen Untergeschosse von Amphitheatern galten als solche geheimen Plätze. Daher fand man im Keller der Trierer Spielstätte viele dieser Täfelchen.
Das gewaltsame Sterben an diesem Ort verstärkte nach antikem Aberglauben die Wirkung dämonischer Kräfte.
Mit der gewünschten Rache war man nicht kleinlich – die Flüche sind derb, manchmal blutig, oft wurde sogar der Tod eines Gegners gewünscht. Vielleicht kam Raganus – der Verwünschte von der Bleitafel (siehe Bild) – noch mit einem Schrecken davon:
Quidquid adh(ibent) Raga(n)us et advo(ca)tus (h)a(b)es
Was auch immer Raganus und sein Anwalt anwenden, halte sie auf.
Korana Deppmeyer, Wissenschaftliche Referentin der Ausstellung
Vom 31. August bis 26. Januar ist die Ausstellung „Spot an! Szenen einer römischen Stadt“ im Rheinischen Landesmuseum zu sehen.