Trier. Was haben der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der Kaiser Napoleon Bonaparte und der kommunistische Philosoph Karl Marx gemeinsam? Eigentlich denkt man nichts. Doch: Sie alle machten zu ihren Lebzeiten einen Halt in Trier oder sie verband etwas mit dieser Stadt.
Was diese drei und weitere neun Menschen in diese Region geführt hat, das klärt Katarina Sieh-Burens in ihrem Buch "Spurensuche" auf. Die 57-jährige Autorin hat auf 190 Seiten die Wege historischer Persönlichkeiten im Dreiländerdreieck Deutschland, Luxemburg und Frankreich in einzelnen Kapiteln nachgezeichnet.
Dabei entsteht nicht nur eine nachvollziehbare Spur, die man auch als ortsunkundiger Leser an den Stätten intensiv nacherleben und nachspüren kann, sondern es kommen auch amüsante und authentische Geschichten heraus. Etwa, dass Kaiser Napoleon schon damals die moselländische Weinkultur zu schätzen wusste. Voll des Lobes für den regionalen Traubensaft, gab Napoleon quasi sein kaiserliches Gütezeichen für den Ehrenwein, den man damals anlässlich seines Trier-Besuches produzierte. Zeugnisse der Geschichten sind jeweils auch Bilder, die als Gesamtheit des Werkes den Betrachter zudem visuell begleiten.
Aber auch weniger schöne Geschichten nimmt dieses Buch unter die Lupe: etwa, dass Jean-Paul Sartre, französischer Romancier, zu den Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges zählte, die im Lager auf dem Trierer Petrisberg inhaftiert waren. Sieh-Burens nimmt den Leser an die Hand und führt ihn in Worten und mit Bildern als Zeitzeugen an die unterschiedlichen Orte. Es ist wie ein Nachwandern in Form einer Mischung aus spannendem Geschichtswissen und einer lockeren, stets fundierten Erzählweise, die viele Orte und Plätze hinterher in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen und Schauplatz des nächsten Wochenend-Ausfluges werden könnten. jo

Katharina Sieh-Burens: Spurensuche, Historische Persönlichkeiten im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Porta Alba Verlag, Trier 2012, 19,80 Euro