Literatur Ein künstlerischer Blick auf Stefan Andres‘ berühmten Roman „Der Knabe im Brunnen“.´

Schweich/Mehring · Ein etwas anderer Blick auf Stefan Andres‘ berühmten Roman „Der Knabe im Brunnen“.

 Perspektivwechsel: der Knabe im Brunnen, wie ihn der Mehringer Andres-Kenner Peter Kruse sieht.

Perspektivwechsel: der Knabe im Brunnen, wie ihn der Mehringer Andres-Kenner Peter Kruse sieht.

Foto: Peter Kruse/Horst Lachmund

 Stefan Andres‘ Erfolgsroman „Der Knabe im Brunnen“, eng verknüpft mit Kindheitserinnerungen des 1906 geborenen Schriftstellers, ist ein kulturhistorisches Kleinod und zudem ein Spiegelbild bäuerlichen Lebens im Dhrontal vor dem Ersten Weltkrieg.

Peter Kruse, ehemaliges Vorstandsmitglied der Stefan Andres-Gesellschaft (StAG), fühlte sich schon immer stark inspiriert von dem im Roman geschilderten Empfindungen des kleinen Steff, der sein Spiegelbild im tiefen Brunnen der väterlichen Mühle erblickte und mit großer Furcht an die Warnungen des Vaters dachte („Et is schon mehr als ein Jung vom Wassermann geholt worden“). Hobbykünstler Kruse hat sein Bild aus der „Wassermann-Sicht“ gemalt, mit dem schemenhaft erscheinenden Kopf des kleinen Steff, der Zwiesprache mit dem angeblich ertrunkenen Knaben hält, „der die Gänse des Wassermanns hüten muss“.

Stefan Andres erinnert sich in seinem Roman an seine kindhaften Vorstellungen beim Blick in den Brunnen: „Und ich beugte mich weiter über den Brunnenrand hinaus; nun bemerkte ich, dass der Knabe im Brunnen dasselbe tat. Ich empfand das als ein Zeichen, dass auch er mich besser sehen wollte.“

So gesehen ist die Illustration von Peter Kruse (Mehring), die Steffs Kopf aus der Tiefe des geheimnisvollen Brunnens zeigt, auch ein Beweis für die Fantasie eines begeisterten Lesers, der sich in die Vorstellungen und Träume eines kleinen Jungen hineinversetzt hat.

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