Studierende zeigen vollen Körpereinsatz
Trier · Studierende haben sich zum zweiten Mal für Ulysses Wagner und Fotograf Marco Piechuch für den guten Zweck ausgezogen. Der Aktkalender Unikörper wird am heutigen Montagabend im Brunnenhof präsentiert.
Trier. Genau in einem Jahr könnte Anna, die nackt und nachdenklich am Fenster sitzt, an der Wand in der einen oder anderen Trierer Wohnung hängen. Ein Aktfoto, das etwas über die Persönlichkeit des Models sagt und nicht nur seine Geschlechtsmerkmale zeigt.
So sollen die Bilder des Aktkalenders Unikörper 2013 sein. Und dabei auch Erlöse für Spenden bringen. Zum zweiten Mal haben Ulysses Wagner, 28-jähriger Psychologiestudent, und Marco Piecuch, Fotograf, Studierende von Uni und Fachhochschule Trier in Aktbildern abgelichtet.
Mit an Bord: Der Belichta
Zum ersten Mal ist auch der Fotograf mit dem Künstlernamen DerBelichta an Bord. Seit Januar arbeiten sie am Kalender. Anna ist sozusagen Miss Oktober und wurde im ehemaligen Café Lübke fotografiert. "Als ich den Kalender 2012 sah, fand ich die Idee gleich sehr interessant", sagt die 23-jährige Studentin. So meldete sie sich für die Neuauflage. 13 Männer und 13 Frauen haben überall in Trier und Umgebung nackt posiert. "Akt ist schön, nackt zeigt der Mensch seine Verletzlichkeit", sagt der Initiator des Projektes, Ulysses Wegner. Er selbst posierte für 2012 zwischen Efeu im Laternenlicht in der Predigerstraße nackt. "Uns ist es wichtig, dass jedes Bild eine Geschichte hat, die zum jeweiligen Model passt." Er spricht deshalb von Konzept-Fotografie. Deswegen war der erste Schritt in der Entwicklung jedes Bildes ein Treffen zwischen Initiator, Fotografen und Model, um sich besser kennenzulernen.
"Im Vergleich zum vergangenen Jahr hatten die Models weniger Hemmungen", sagt Wagner. Der Kalender war nämlich schon berühmt unter den Studenten. "Mich hat überzeugt, dass die Studenten in die kulturelle Landschaft Triers eingebunden werden und der Erlös für einen guten Zweck ist", erzählt Anna. Der Gewinn aus dem Verkauf wird zwischen der Deutschen Aidsstiftung und dem Trierer Aktionsbündnis gegen Homophobie geteilt.
"Das Beste daran ist das Zusammenspiel von Kunst, gutem Zweck und Authentizität", sagt der 30-jährige Sören, ein weiteres Model, Student und Gründer vom Aktionsbündnis. Im Gegenzug zu Anna hat er unter den Augen der Öffentlichkeit posiert: am Moselufer. "In solchen Situationen haben wir uns bemüht, die Models vor neugierigen Passanten zu schützen", sagt Wagner. Vom Fluss aus ist das eher schwieriger. "Ein Drachenboot und ein ganzer Kanuclub sind vorbeigefahren", erinnert sich Sören. "Sogar ein Schwan hatte großes Interesse daran." Beide, Anna und Sören, sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Ich werde den Kalender meiner Mutter zu Weihnachten schenken", sagt Anna. "Die Fotos sind kunstvoll und stellen normale Menschen dar", kommentiert Sören. Trotz gelungener Fotografien hat der Kalender 2012 keinen Erlös gebracht. "Wir sind damals zu optimistisch an die Sache herangegangen", sagt Wagner. Die Auflage sei zu hoch angesetzt worden, und mit dem Verkauf konnten sie gerade die Spesen decken. "Wir haben aus den Fehlern gelernt und die Auflage verringert", sagt Wagner. Er ist nun zuversichtlich und bleibt motiviert: "Es hat wieder Spaß gemacht. Wir werden es auch nächstes Jahr machen."
Die Vorstellung des Kalenders ist heute um 20 Uhr im Trierer Brunnenhof, Simeonstiftplatz 6. Der Kalender kostet 15 Euro. Erhältlich ist er an der Universität und der Fachhochschule Trier sowie im lokalen Buchhandel und im Internet: www.unik oerper.de