Sturmreiter und Feldrock

TV-Reporter Andreas Feichtner präsentiert seine Juni-Tipps

 Warum so ernst, die Herren? The Hives spielen bei Rock-a-Field in Luxemburg. Foto: Atelier

Warum so ernst, die Herren? The Hives spielen bei Rock-a-Field in Luxemburg. Foto: Atelier

1. Rock-A-Field (RAF)

Meine Erinnerung an die RAF-Premiere im vergangenen Jahr: Als ich ankam, liefen die ersten schon weg. Bei Partys mag das okay sein. Aber bei Festivals? Vor allem: so um 18.30 Uhr? Die kleine Sintflut am Nachmittag mag einigen Fans kräftig die Stimmung verhagelt haben. Nachher war es, so kuschelig festzementiert im Schlamm, regelrecht trocken. Das Programm kann sich auch in diesem Jahr sehen lassen (24. Juni, Roeser). So spielen die US-Amerikaner The Killers zum ersten Mal in Luxemburg. Ihr eher mäßiges Image bei Live-Konzerten könnten sie dabei mal aufpolieren. Sonst sehen sie gegenüber den Festival-Kollegen wie The Hives, Queens of the Stone Ageoder Billy Talent schnell ganz alt aus. Der Veranstalter "Den Atelier" hat dabei im Juni auch im eigenen Club einige Eisen im Feuer - und zwar bunt gemischt: So kommt Songwriter Bright Eyes (14. Juni, sein Konzert in den Trierer Kaiserthermen 2005 war legendär), zudem Macy Gray (12. Juni), Gitarren-Frickler Steve Vai (28. Juni) und Rapper Xzibit (13. Juni). Schock-Rocker Marilyn Manson spielt zudem in der Rockhal Esch (11. Juni). Dort treten zudem Motörhead (3. Juni) und die Prog-Metaller Dream Theater (15. Juni) auf.

2. Riders on the Storm

Zum ersten Mal im Leben in Paris, irgendwann in den 90ern, als Teenager - das komplette Touri-Pflichtprogramm steht an: Erst Friedhof, dann McDonald's, fertig! Warum auf den Friedhof Pere Lachaise? Weil Jim Morrison - Hedonist, Lyriker und The Doors-Sänger - dort seit mittlerweile über 35 Jahren liegt. Das war eher unspannend. Aber vielleicht haben seine früheren musikalischen Kollegen noch was zu erzählen: "Riders on the Storm" spielt am 28. Juni in der Rockhal Esch. Mit dabei sind "Doors"-Gitarrist Robby Krieger und Keyboarder Ray Manzarek. Näher kommt man an die legendäre Band nicht mehr ran, noch nicht einmal in Paris. Das kann natürlich ein Desaster werden, so ohne Jim. Aber spannend klingt es schon.

3. Peter Gabriel

Die Landeshauptstadt Mainz ist mittlerweile auch musikalisch ganz gut im Geschäft - bei seltenen Gästen lohnt sich auch mal die lange Kurverei durch den Hunsrück: Nach dem Open Ohr-Festival an Pfingsten hat sich nun am 17. Juni mit Peter Gabriel eine Rocklegende angekündigt - als besonderer Gast, bevor ab dem 27. Juni das Zeltfestival über die Bühne geht (u.a. mit OMD, Al Jarreau und Joan Baez). Nicht schlecht, Mainz. Aber wir haben Konstantin, Godfather of Rock'n'Roll. Und sind älter. Und abgestiegen sind wir diesmal… - ach lassen wir das.

Zugabe

Mit Bryan Adams gastiert am 7. Juni ein Weltstar des Mainstream-Rocks in der "Coque" (Lux.). Exhaus: Jupiter Jones und The Shanes (separate Release-Partys, 9. Juni), Summerblast Festival (15./16. Juni). Götz Widmann (Liedermacher, 28. Juni), Reggae Bashment (30. Juni). Besondere Tipps: Lesung mit Veranstalter-Urgestein Fritz Rau (27. Juni) sowie die erste Visions-Party mit Live-Bands (u.a. mit Robocop Kraus am 22. Juni). In Esch/Alzette tritt zudem der frühere The-Smiths-Gitarrist Johnny Marr mit seiner Band Modest Mouse auf (Kulturfabrik, 19. Juni). Am gleichen Ort gibt es von Do Make Say Think experimentellen Rock zu hören (3. Juni). Erstmals gibt es in diesem Jahr zudem das "Rock am Schloss"-Festival in Bekond mit vier Bands (u.a. mit Mayque, 16. Juni). (AF)

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