"Die Herren Damen lassen bitten." Sechs Darsteller mimen Showgirls. Mit Star-Lächeln, neckischem Augenaufschlag, dabei ohne Tunten-Gehabe. Höchstens die Oberschenkel sind ein bisschen muskulöser als beim weiblichen Geschlecht, und die Stimme des Conferenciers mit dem sinnigen Pseudonym Rita Calypso klingt nach Schwiegermutter-Bass. Der (die) lieferte Pointen en masse und ließ von Anfang an keinen Zweifel: In der Welt von "Chez nous" ist die Gürtellinie der Äquator, und man bewegt sich vorzugsweise auf der Südhalbkugel. "Viagra gegen Lattenrost", das Geschlechtsteil von Dieter Bohlen, ein Witz um den "kleinsten Pimmel" und vieles mehr in dieser Preislage - fast immer dreht sich die Unterhaltung ums Thema Nummer eins. Zur Freude der Zuschauer. Die können sich manchmal vor Lachen kaum halten und jubeln laut, wenn bei einer drallen Sennerin die Atombrüste herausspringen, kräftig herumschlackern und am Ende über die Schultern fallen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Fest steht: Die sechs Darsteller ziehen eine professionelle Show ab, und das mit sehr bescheidener Technik. Eine Dekoration gibt es nicht, und die relativ kleine Bühne in der Mosellandhalle Bernkastel-Kues lädt auch nicht gerade zu ausladender Choreographie ein. Aus den beschränkten Möglichkeiten machen sie allerhand. Es gibt ansehnliche Kostüme, szenische Abläufe funktionieren wie am Schnürchen, manchmal beeindrucken tänzerische Höhepunkte. Ein brasilianischer Darsteller - Pseudonym Andrea - wirbelt feminin-gelenkig und mit Star-Lächeln herum und bringt es sogar zum Spagat. Helga Feddersen und Didi Hallervorden, die Jacob Sisters oder Diana Ross - übers Niveau der Parodien lässt sich diskutieren, jedenfalls sind sie gekonnt gemacht. So ungefähr kennt man solche Dinge ja auch von der privatrechtlichen Mattscheibe. Die Besucher waren begeistert. Das ist die Hauptsache.