Trier. Am Ende fallen die Hüllen. Nein, natürlich nicht alle - nur die schwarz-weiß gestreifte Sträflingskleidung, mit denen die Shoo-Shoos standesgemäß ihre "Jailhouse Show" in der Trierer Tufa bestritten haben. Darunter sehen sie dann aus wie eine ganz normale sechsköpfige Swing-Truppe.
Nur: Gerade das sind sie eben nicht. Eher schon "Crazy People", um es mit dem Titel der Boswell Sisters zu sagen, den sie vor der Pause zum Besten geben. Ein bisschen Revue, ein bisschen Comedy, ein bisschen Slapstick - das bildet den Rahmen des Abends.
Den Namen des berühmt-berüchtigten Gefängnisses, in dessen Zelle 283 sich die Handlung abspielt, darf man dabei gerne wörtlich nehmen - und so ist es nicht weit von Sing-Sing bis zu "Sing, sing, sing with a swing". Also machen die Sängerinnen Dina Salák, Anna Boëthius und Juliane Hollerbach mit Charlie Chaplins "Smile" das Beste aus ihrer Dunkelhaft oder schmachten in ihrem nicht ganz ungezieferfreien Kerker den Floh Pedro mit Cole Porters "I\'ve got you under my skin" an. Begleitet werden sie von Philipp Kailer (Gitarre), Michael Tiefenbeck (Bass) und Beni Reimann (Schlagzeug).
Die Hauptrolle aber spielt ein anderer: der Fancy Fashion Pfauenfeder-Fächer, für den das Kaufhaus Nightingale über den Gefängnisrundfunk fortwährend Werbung macht. Denn das ebenso trendige wie zungenbrecherische Accessoire - auch in Deiner Lieblingsfarbe! - ist schließlich der Anlass zur Revolte; als die Insassen nämlich bemerken, dass sie für seine Herstellung ausgebeutet werden.
So endet ein unterhaltsamer Abend schließlich doch noch in Freiheit. Zwar waren nur gut 60 Zuschauer gekommen und die Veranstaltung daher in den kleinen Saal verlegt worden - die aber spenden kräftig Beifall. Eine CD haben die Shoo-Shoos aus Freiburg zwar schon aufgenommen, die wird aber erst in ein paar Wochen fertig und ist nach dem Konzert noch nicht zu erwerben. Viel schlimmer aber: Nicht einmal der Fancy Fashion Pfauenfeder-Fächer ist erhältlich. Und den will nach so viel Werbung doch wohl wirklich jeder haben!