Talent für Skurriles und komische Typen

Trier · Im Saarbrücker "Tatort" spielt er den Chef der Spurensicherung, im Theater Trier ist er der Dichter Cervantes, der in die Rolle des Ritters Don Quijote schlüpft. Der Schauspieler Hartmut Volle übernimmt in Gerhard Webers Inszenierung des Musicals "Der Mann von la Mancha" die Titelrolle.

Trier. Eine Massenschlägerei. Mehr als ein Dutzend Frauen und Männer rempeln sich gegenseitig an, ziehen aneinander, prügeln aufeinander ein - mit Fäusten und Stangen. Zwei ergreifen eine Leiter, drehen sich, werfen damit eine Handvoll Menschen zu Boden. Überall laute Schreie - voller Schmerz und Wut. Was täuschend echt aussieht, ist Theater. Einstudiert von Alexander Ourth, den Intendant Gerhard Weber für die Kampfszene im Musical "Der Mann aus la Mancha" engagiert hat.
Die Kampfszene sei anstrengend, verlange vollen Körpereinsatz, sagt Hartmut Volle. "Da merke ich, dass ich über 60 bin." Volle, bekannt vor allem aus dem "Tatort" Saarbrücken, mimt den Cervantes in dem Musical von Dale Wassermann, das am Samstag, 21. März, Premiere im Theater Trier feiert. Volle sei "die erste Wahl" gewesen, nachdem der ursprünglich als Hauptdarsteller gesetzte Michael Ophelders Trier verlassen hatte, sagt Weber, der das Stück inszeniert.
Spaß zwischen rostigen Gittern


Weber und Volle kennen sich aus Saarbrücken, wo sie gemeinsam am Theater gearbeitet haben. Den Cervantes hat Volle schon 2001 in Osnabrück gespielt. Die Trierer Inszenierung gefalle ihm gut. "Alleine, weil hier alles stilisierter ist." Die Kulisse (Bühnenbild: Thomas Mogendorf) besteht aus rostigen Metallgittern. "Das gibt eine gewisse Kühle. Es macht Spaß, darin zu spielen."
Don Quijote hat keine vollständige Rüstung an, sondern nur Versatzstücke (Kostüme: Carola Vollath). Da hört man das Klettband, wenn er die Beinschiene abnimmt. "Das unterstreicht die gespielte Realität", meint Volle.
Im Musical ist der Dichter Cervantes der Gotteslästerung angeklagt. Im Gefängnis wartet er mit seinem Diener Sancho (Matthias Stockinger) auf die Inquisition. Doch auch die Mitgefangenen wollen ihm an den Kragen. Cervantes verteidigt sich in Form eines Theaterspiels und schlüpft in die Rolle des Alonso Quijana. Der hat zu viele Ritterromane gelesen und glaubt, selbst ein Ritter zu sein: Don Quijote. Gemeinsam mit Sancho zieht er los, um gegen das Böse zu kämpfen.
"Diese komische Figur muss man mit heiligem Ernst spielen", erklärt Volle. Und Weber ergänzt: "Aber auch mit Leichtigkeit. Man muss wissen, wo das Skurrile ist." Volle habe das Talent, jemanden "Spinnerten" zu spielen. Bei ihm sei die Hauptfigur schauspielerisch gut aufgehoben.
"Was mich anzündet, ist dieser Cervantes", sagt Volle. Der unterwerfe sich der Gerichtsverhandlung und sage: "Ich probiere hier etwas. Ich werde gut sein, und dann kriege ich euch." Er schaffe das, indem er ihnen Hoffnung gebe. "Cervantes sagt, die Idee, die gut ist, die stark ist, lebt weiter, auch wenn ich sterbe - da sind wir ganz nah dran an Charlie Hebdo." Und das sei alles intelligent verpackt in einem Musical. "Da ist mehr dahinter als nur schöne Melodien."
Das Ensemble besteht aus Musical- und Opernsängern sowie Schauspielern. Neben Nadine Eisenhardt als Aldonza spielen unter anderem Pawel Czekala/László Lukács (Gouverneur), Svetislav Stojanovic (Padre) und Jan Brunhoeber/Markus Rührer (Dr. Carrasco/Herzog) mit. Auch die kleineren Rollen seien schauspielerisch gut besetzt, sagt Volle und ergänzt: "Ich habe noch nie einen musikalischen Leiter gehabt, der mich so gestützt hat wie Christoph Jung." Er als Schauspieler habe bei den Gesangsparts schon etwas Angst gehabt: "Die hat er mir genommen."
Das Theater sei seine Wiege, sagt Volle, aber das Fernsehen habe sich zu seinem Hauptgeschäft entwickelt. Deshalb sei er während der Proben für vier Tage nach Casablanca gereist, um in einem englischen Spielfilm mit Jürgen Prochnow und Jonathan Rhys Meyers mitzuspielen. "Das war keine große Rolle." Doch es sei spannend gewesen, international zu drehen. Und das nächste Projekt lugt schon um die Ecke: Volle spielt die Rolle des George in "La Cage aux Folles" im Merziger Zeltpalast. Wieder ein Musical ...
Termine: 21. (Premiere), 24., 27. März, 11., 19. April, 2., 16. Mai. Karten: 0651/7181818.
Extra

Bitburger, offizieller Partner des Theaters Trier, verlost in Kooperation mit dem Trierischen Volksfreund 2x2 Tickets für die Premiere von "Der Mann von la Mancha" am Samstag, 21. März, 19.30 Uhr, im Großen Haus des Theaters Trier. Zusätzlich gibt es 3x2 5-Liter-Fassdosen Bitburger Premium Pils als "Prostpreis" zu gewinnen. Alle Teilnehmer und Begleitpersonen müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Einfach unter Telefon 01379/370083 oder online mitmachen auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/danke" class="more" text="www.volksfreund.de/danke"%> und als Lösungswort "La Mancha" angeben! (50 Cent bei Anruf aus dem dt. Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunk möglich). red

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