Talentschmiede für den Musical-Nachwuchs

Trier · Die Musical School, eine Abteilung der Trierer Musikschule, wird zunehmend zur Erfolgsgeschichte. Nach zwei Jahren meldet die in der Region einmalige Einrichtung schon mehrere Karrierestarts. Und die Nachfrage unter den 13- bis 25-Jährigen ist ungebrochen. Nur an Jungs fehlt es.

 Haben viel Spaß bei der Probe: die Schüler der Musical School. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Haben viel Spaß bei der Probe: die Schüler der Musical School. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Trier. Die Idee liegt eigentlich nahe. In den Schulen häufen sich Musical-AG\'s, junge Leute träumen von einer Karriere als König der Löwen oder Phantom der Oper. Zumindest ein Teil des musilaischen Nachwuchses lässt sich eher für Musical-Songs begeistern als für Klassik. Und im kommenden Jahr hat sogar der renommierte Jugend-musiziert-Wettbewerb den Schwerpunkt bei der "leichten Muse".
Kaum Jungen dabei


Da hatte die städtische Musikschule die Nase im Wind, als sie 2009 ihre Musical School einrichtete. Keine Konkurrenz für Schulen oder Vereine, sondern eine Ausbildungsstätte mit dem Ziel, einen semiprofessionellen Einstieg zu ermöglichen. Ein Team war rasch gefunden, um den Dirigenten und Pianisten Joachim Mayer-Ullmann und die Sängerin Beatrice Bergér.
Nach dem ersten Jahr konnten sie bereits die Aufnahme ihrer Schülerin Stefanie Irmen in die renommierte Hamburger Musical Stage School vermelden, wo Stars wie Lucy Diakovska und Anna Loos einst ihre Ausbildung absolvierten. Mit Jasmina Toh könnte bald die zweite aus der Trierer Truppe einen der begehrten Plätze an der Hamburger Talentschmiede ergattern.
In Trier arbeitet man derweil an einer stetigen Verbesserung des Angebots. Über die Fächer Tanz, Gesang, Schauspiel und Repetition hinaus soll die Bühnen-Inszenierung eine größere Rolle spielen. Deshalb ist Regisseurin Judith Kriebel vom Theater Trier ("Mutter Courage") zum Dozententeam gestoßen. Die gesangliche Seite verstärkt Tenor Thomas Siessegger.
Die Ausbildung soll künftig klarer zwischen Grundstufe und Aufbaustufe differenzieren. Wer Richtung Profi-Karriere strebt, muss einiges an Zeit und Energie investieren. Vier Wochenstunden Unterricht nebst häuslichem Training und Theorie-Nacharbeit: Das ist schon etwas mehr als ein lockeres Hobby.
Aber der Einsatz zahlt sich aus: Mehrere Musical-School-Schüler konnte Mayer-Ullmann in seine "Rocky Horror"-Produktion am Trierer Theater mitnehmen.
Noch imposanter ist das jüngste Beispiel. Die begabte Lisa Toh ergatterte ein Stipendium, das ihr ermöglicht, in diesem Sommer eine Produktion im anerkannten "Boston Children\'s Theater" einzustudieren. 70 deutsche Nachwuchskünstlerinnen hatten sich für den US-Trip angemeldet, nur wenige kamen in den Cast - und die 18-jährige AVG-Schülerin schaffte nicht nur den Sprung über den großen Teich, sondern sogar eine größere Rolle in "Spring Awakening", einer Musical-Version des deutschen Schauspiels "Frühlings Erwachen" von Frank Wedekind. Am Wochenende war Premiere des für amerikanische Verhältnisse recht gewagten Pubertätsdramas.
Wenn am 1. September das neue Schuljahr beginnt, wird Lisa wieder in Trier dabei sein. Und ihren Kolleginnen (Jungs sind derzeit rar an der Musical School) viel zu erzählen haben.
Anmeldung und weitere Informationen gibt es unter Telefon 0651/7181440. Ein OK-Video über die Schule: www.youtube.com, Suchbegriff Musical School Trier.

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