Tanz-Theater mit radikaler Ästhetik

Seit vielen Jahren arbeiten der Choreograph Frédéric Flamand und sein "Ballet national de Marseille" mit großen Architekten als Ausstatter zusammen. Für ihr neues Programm, das diese Woche im Grand Théâtre uraufgeführt wird, haben sie mit dem Chinesen Ai Weiwei ihren bislang prominentesten Bühnenbildner engagiert.

 Ai Weiwei (links) und Frédéric Flamand Foto: Grand Théâtre.

Ai Weiwei (links) und Frédéric Flamand Foto: Grand Théâtre.

Luxemburg. (DiL) Der Mann mit dem markanten Vollbart ist als Konzeptkünstler und Bildhauer schon seit Jahren auf den großen Ausstellungen der Welt präsent, von der Biennale Venedig bis zum Kasseler Documenta. Populär wurde er freilich als Ideengeber für die Gestaltung des Pekinger Olympiastadions "Vogelnest", und eine breite Öffentlichkeit lernte ihn darüber hinaus als Regimekritiker und Sprecher der chinesischen Opposition kennen. Zuletzt musste er sich in München aufgrund der Spätfolgen eines Polizei-Übergriffs einer Operation unterziehen. Nun hat er für das Ballett "Die Wahrheit, 25 Mal pro Sekunde" das Bühnenbild konstruiert. Die Choreographie von Frédéric Flamand orientiert sich an dem Roman "Der Baron in den Bäumen" von Italo Calvino. Sie erzählt die Geschichte eines jungen Adligen, der nach einem Streit mit seinen Eltern auf einen Baum klettert und beschließt, nie mehr herabzusteigen. Aber seine Wünsche und Visionen holen ihn auch in luftiger Höhe ein. Ai Weiweis Bühnenbild-Konzept ist radikal: Aus Calvinos Wald der Bäume wird ein Wald von Leitern, kombiniert mit einem raffinierten Sensoren-System, bei dem die Tänzer mit ihren Bewegungen Töne und Bilder auslösen.

"La vérité 25x par seconde" ist zu sehen am 12. und 13. Februar, 20 Uhr, im Grand Théâtre Luxemburg. Karten in den TV-Servicecentern Trier, Wittlich, Bitburg.

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