Technisch glänzend, aber zu laut

Trier · Das persönliche Kennenlernen eines berühmten Musikers ist immer ein besonderer Moment. Für Trompetenschüler der Trierer Musikschule bot sich eine solche Gelegenheit im Kurfürstlichen Palais.

 Auch Vinzenz Pinn ließ sich von Gábor Boldoczki im Kurfürstlichen Palais Tipps für sein Trompetenspiel geben. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Auch Vinzenz Pinn ließ sich von Gábor Boldoczki im Kurfürstlichen Palais Tipps für sein Trompetenspiel geben. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. "Ein Trompeter ist immer ein fröhlicher und stolzer Mensch. Das muss man auch an seiner Haltung erkennen." Mit diesen und ähnlichen Sätzen animierte Gábor Boldoczki die Trompetenschüler der Karl-Berg-Musikschule Trier, die sich zu einem Workshop mit dem vielfach ausgezeichneten Profitrompeter im Kurfürstlichen Palais gemeldet hatten, zu einem selbstbewussten Auftreten.

Tipps für die Technik und für die musikalische Ausgestaltung einzelner Werke hatte Boldoczki für seine jungen Kollegen parat und es machte ihm sichtlich Spaß, sein Wissen und Können weiterzugeben. Aber nicht der Workshop war der Grund seines Besuches in Trier, sondern das Konzert am Abend, mit dem die Kammermusikalische Vereinigung die aktuelle Spielzeit beendete. Zusammen mit seinem ungarischen Landsmann, dem Pianisten Gergely Bogány, war er an die Mosel gekommen.

Akustik im Festsaal nur bedingt geeignet



Der 35-jährige Boldoczki gilt derzeit als einer der ganz Großen am weltweiten Trompeterhimmel, und auch in Trier konnte man seine Technik nur bewundern. Trotzdem aber krankte sein Abend im Festsaal des Palais. Für sein Instrument erwies sich der Festsaal als nur gering geeignet. Schon die D-Dur Suite, HWV 341, von Georg Friedrich Händel, eine Reminiszenz an das Ambiente des Palais, war für manch einen Konzertbesucher unangenehm laut. Auch Paul Hindemiths beeindruckende Sonate für Trompete und Klavier hatte hier einiges zu leiden und es war nicht verwunderlich, dass manche Konzertbesucher sich für den zweiten Teil des Abends einen Platz im hinteren Bereich des Raumes suchten.

Während Boldoczki trotz der akustischen Unzulänglichkeiten glänzen konnte, wollte es seinem Partner nicht so ganz gelingen. Bei Händel ließ seine Trefferquote doch an etlichen Stellen zu wünschen übrig. Seine solistischen Einlagen des Abends, etwa Frédéric Chopins Nocturne F-Dur, Opus 15,1, oder "Isoldes Liebestod" von Richard Wagner in der Bearbeitung von Franz Liszt, waren vor allem von einer Virtuosität geprägt, die dem Musikalischen zu wenig Raum ließ.

Die neue Spielzeit der Kammermusikalischen Vereinigung beginnt am 19. Oktober. Vorgesehen ist dann ein Besuch des Tecchler Trios.

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