Theater, Chaos und eine Dose Ölsardinen

Trier · Die Slapstickkomödie "Der nackte Wahnsinn" wird am Samstag erstmals im Trierer Theater aufgeführt. Die Zuschauer erleben dabei den ersten Akt eines Theaterstücks aus drei verschiedenen Perspektiven.

Trier. Ein Theaterstück ums Theater: Die Komödie "Der nackte Wahnsinn" feiert am Samstag Premiere im Trierer Theater. Das 1982 in London uraufgeführte Stück wurde von dem britischen Autor Michael Frayn geschrieben, heißt im Original "Noises Off" und versteht sich als Parodie auf den Theaterbetrieb. "Es ist eine witzige Komödie, der pure Slapstick", sagt Regisseurin Caroline Stolz.
Dreimal bekommen die Zuschauer während der Vorstellung den ersten Akt eines Theaterstücks zu sehen. Zunächst ist es die Generalprobe, bei der der Regisseur auf der Bühne die Akteure immer wieder korrigiert und auf vergessene Requisiten wie eine Dose Ölsardinen hinweist. Danach erleben die Zuschauer das Stück aus der Perspektive hinter der Bühne. Während die Akteure vor den Kulissen spielen, fungieren sie gleichzeitig als Stichwortgeber für die Schauspieler, die hinter den Kulissen auf ihren Einsatz warten. "Hier sehen die Zuschauer die Emotionen hinter der Bühne wie Eifersüchteleien, Streitereien, Liebesgeschichten und andere private Dinge", sagt Stolz.
Im dritten Akt gibt es das Theaterstück vor dem Ende der Tournee, das Ensemble ist zerstritten, die Kulissen sehen mitgenommen aus. "Es ist nah am normalen Theaterbetrieb dran", sagt die Regisseurin. Situationen, wie sie im Stück vorkommen, seien während der Proben auch schon mal passiert - wie eben die vergessene Dose Ölsardinen.
Erste Vorstellung in Wiesbaden


Regisseurin Stolz und ihr Teamkollege, der Bühnen- und Kostümbildner Jan-Hendrik Neidert, inszenieren das Stück bereits zum zweiten Mal. Im November 2011 feierten sie bereits im Theater Wiesbaden mit "Der nackte Wahnsinn" Premiere. Offensichtlich hatte das Stück dem Trierer Intendanten Gerhard Weber so gut gefallen, dass er die beiden einlud, das Stück in Trier aufzuführen. Die Aufführung in Trier wird sich von der in der hessischen Landeshauptstadt unterscheiden, sagt Neidert. "Wir gleichen das Bühnenbild der 60er- Jahre-Struktur des Trierer Theaters an." In Wiesbaden seien die Kulissen und Kostüme plüschiger gewesen.
In der Choreographie gibt es wenige Freiheiten, sagt Regisseurin Stolz. "Wenn wir das Stück ganz anders aufführen, ist es nicht mehr lustig", sagt sie. Trotzdem sei nicht jeder Gag vorgegeben. "Das entwickelt sich in den Proben zwischen Regie, Schauspieler und Bühnenbild." Die Akteure können sich trotz der festen Strukturen einbringen. Die Ideen der Trierer Schauspieler machen das Stück unterscheidbar von der Aufführung in Wiesbaden und damit auch besonders. "Einfach nachspielen und wiederholen - das ist ja langweilig", sagen Regisseurin Stolz und Bühnenbildner Neidert unisono.
Premiere am Samstag, 28. September, 19.30 Uhr. Weitere Termine: 5., 8.,11., 18., 23., 25. Oktober, 10., 16., 22. November, 28. Dezember, 12., 22. Januar.
Extra

Die 1977 in Bonn geborene Regisseurin Caroline Stolz hat an der Ruhr-Universität Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert. Nach ersten Arbeiten in Bonn und Bochum wurde sie 2004 feste Regisseurin am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Quelle: Theater Trier

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