Theater Trier: Mehrere Szenarien sind denkbar

Der Trierische Volksfreund spielt in den Bau- und Standortfragen einige Optionen durch - samt Vor- und Nachteilen

Variante 0 : Die Stadt verfährt wie bisher, macht nur das baulich Allernotwendigste, um eine Schließung zu verhindern und hofft, dass es nicht schlimmer wird.
+: Es wird aktuell weniger Geld für Investitionen gebraucht, ein Grundsatzbeschluss entfällt, eine neue Theaterdiskussion wird vermieden.
-: Nachteil: Die Probleme häufen sich weiter, strukturelle Verbesserungen sind unmöglich, über die Jahre müssen Millionenbeträge aufgewendet werden, ohne dass es dem Publikum wahrnehmbar nutzt. Und letztlich droht doch jederzeit die Schließung.

Variante 1: Das Haus wird in allen Bereichen grundsaniert, die Gebäudestruktur bleibt aber im Kern erhalten.
+: Das kostet weniger Geld als ein Neubau, die Schließungsphase ist kürzer, das Gebäude langfristig gesichert.
-: Ein effektiverer Betrieb wird durch diese Lösung nicht möglich. Das Geld, das hier gegenüber dem Neubau gespart wird, schlägt sich bei den Betriebskosten wiederum negativ nieder. Die neuen küstlerischen Optionen, die etwa ein "Kleiner Saal" böte, entfallen.

Variante 2: Wie Variante 1, aber mit dem Zusatz eines Hallen-Anbaus an der Tuchfabrik, der gleichzeitig der Tufa als größerer Spielsaal und dem Theater als "Kleines Haus" dienen könnte.
+: Reizvolle Idee, die beiden Trierer Kulturinstitutionen in ein kreatives Paket zu packen. Mögliche Synergieeffekte durch die gemeinsame Nutzung von Kapazitäten, erhebliche qualitative Aufwertung der Tufa.
-: Das Theater wird noch stärker in verschiedene Standorte zerrissen, was teuer und ineffektiv ist. Nutzungs-Interessen von Tufa und Theater könnten kollidieren.

Variante 3
+: Das alte Theater wird weitgehend abgerissen, ein Neubau entsteht am bisherigen Standort.
Der gewohnte Innenstadt-Platz für das Theater bleibt erhalten, der vergrößerte Neubau könnte an den organisatorischen und künstlerischen Bedürfnissen des Theaters ausgerichtet werden.
-: Es ist unsicher, ob der Platz dafür überhaupt ausreicht. Das Theater müsste mit Beginn der Arbeiten für zwei bis drei Jahre auf einen provisorischen Betrieb umschalten, etwa in einem Zelt und/oder in Industriegebäuden oder in den Trierer Hallen.

Variante 4: Der bisherige Standort wird aufgegeben, das Theater entsteht an einem anderen Platz neu.
+: Die Planungsmöglichkeiten sind besser, der Theaterbau könnte Bestandteil einer Stadtentwicklung sein. Der Bau könnte an den Bedürfnissen des Theaters ausgerichtet werden, aber auch die Umfeld-Situation (Parken, Gastronomie) wäre deutlich zu verbessern. Es gibt keine lange Provisoriums-Phase, weil das alte Hause bis zum Wechsel bespielt wird.
-: Das Publikum muss sich an einen neuen Standort gewöhnen, der auch erst einmal gefunden werden muss. Die Entfernung von der City würde größer.
Variante 5: Das Theater übernimmt zusätzliche Aufgaben und wird so gebaut, dass es gleichzeitig als multifunktionales Kongresszentrum genutzt werden kann.
+: Eine entsprechende Nutzung könnte helfen, die Kosten für den späteren Betrieb durch höhere Eigeneinnahmen zu reduzieren. Möglicherweise wäre auch das Europahallen-Problem in einem Aufwasch lösbar.
-: Das Theater sagt eindeutig, ein Kongressbetrieb wäre mit den Bedürfnissen eines Drei-Sparten-Hauses mit eigenem Ensemble, das seine Stücke selbst produziert, nicht vereinbar. Das könne man allenfalls mit einem Bespiel-Theater ohne eigenen Probenbetrieb kombinieren. DiL

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