Theater Trier mit größerem Budget unter neuer Leitung

Trier · Mit einem leicht ausgedünnten Spielplan und einem Budget von 16,6 Millionen Euro wird das Trierer Theater in das Jahr 2017 starten – das sind 600.000 Euro mehr als 2015 und 1,6 Millionen Euro mehr als 2014. Und zwar zunächst ohne Intendanten. Das neue Führungsteam wurde am Mittwoch vorgestellt.

Die Theaterleitung wird ein neues Führungsteam übernehmen, das Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe der Öffentlichkeit am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Trierer Rathaus vorgestellt hat: Es besteht aus dem Verwaltungsdirektor Herbert Müller, dem Generalmusikdirektor Victor Puhl, den Spartenleitern Katharina John (Oper), Ulf Frötzschner (Schauspiel), Waltraut Körver (Tanz), Chefdisponent Marius Klein-Klute und dem technischen Leiter Peter Müller.

Im Frühjahr 2017 soll die Suche nach einem Intendanten beginnen, der dann zur Spielzeit 2018/2019 beginnt. In der kommenden Spielzeit 2017/2018 wird das Leitungsteam die Verantwortung tragen.

Ob Ulf Frötzschner weiter dazugehört, ist offen. Der Schauspielchef hatte sich nach einem Rechtsstreit mit der Stadt darauf geeinigt, das Haus am Ende der Saison mit einer Abfindung zu verlassen. Frötzschner selbst hat während der Pressekonferenz betont, er und sein Schauspielteam hätten große Lust, weiterzumachen. Die Entscheidung hat Leibe, der Frötzschners Vorschlag lobt, an das neue Leitungsteam abgegeben. Sie werde bald fallen, kündigte Herbert Müller an.

Victor Puhl wird das Haus wie angekündigt nach mehr als zehn Jahren in Trier im Sommer 2018 verlassen. 130 Dirigenten haben sich um seine Position beworben. Die Entscheidung, wer der neue Generalmusikdirektor wird, soll nach mehreren Auswahlrunden und Probedirigaten im April 2017 fallen.

Folgende Änderungen des Spielplans sind ab Januar vorgesehen: Die Premiere von "Schwarze Jungfrauen" wird auf den 3. März verschoben, Das Tanzstück "Nemmokna" wird einmalig wieder aufgenommen, "Amphytrion" entfällt komplett ebenso wie "Murder Ballad", dafür kommt das Stück "Die Präsidentinnen" am 8. April neu hinzu.

Mit Ausnahme des Kasinos am Kornmarkt entfallen alle externen Spielstätten, dafür wird die kleine Studiobühne wieder mehr genutzt. Aus finanziellen Gründen wird die Zahl der Gastkünstler, der Aushilfen bei den Konzerten oder externer Technikmitarbeiter stark reduziert.

Unter den Mottos "Das Spiel geht weiter" und "Theater hat viele Gesichter" will Leibe, der nach der Abwahl des Kulturdezernenten Thomas Egger vorübergehend die Verantwortung fürs Theater übernimmt, wieder mehr Menschen dazu bringen, ins Theater zu gehen. Dabei helfen soll auch großflächige Werbung, die die Stadtwerke Trier in Parkhäusern und auf Bussen anbringen. Leibes Ziel sind 100.000 Besucher pro Jahr. Zuletzt waren es nur 75.000. Den Spartenleitern stehen nun - anders als unter Karl Sibelius - klar definierte Budgets zur Verfügung und sie tragen für ihren Bereich die künstlerische Verantwortung. Entscheidungen über zu zeigende Stücke werden aber im siebenköpfigen Team getroffen und zwar nachdem alle relevanten Abteilungen in die Finanzplanung einbezogen wurden. Leibe kündigte zudem an, dass es mit ihm keine Theater GmbH geben wird - und auch nicht die seit Jahren geplante, aber nie realisierte Anstalt öffentlichen Rechts. "Ich sehe darin keine Problemlösung für unser Theater". Natürlich treffe aber der Stadtrat diese Entscheidung.

Die Theater-Sanierung soll erst im kommenden Jahr wieder zum Thema werden. Ein Gutachten habe ja gezeigt, dass das Theater keineswegs einstürze. Das Haus müsse erst einmal inhaltlich stabilisiert werden und Leibe setzt darauf, dass dies mit dem neuen Team gelingt.

2016 macht das Haus voraussichtlich ein Minus von 2,1 bis 2,3 Millionen Euro. Das laufende Theaterbudget muss daher auf 17,1 bis 17,3 Millionen Euro erhöht werden. Eine Entwicklung, die sowohl Intendant Karl Sibelius als auch Kulturdezernent Thomas Egger den Job gekostet hat.

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