Tickets für die Zukunft

Gar nicht klein, trotzdem fein: die Kunstmesse Maastricht. Wer hier Objekte fürs traute Heim erwerben will, sollte mit gut gefüllter Geldbörse kommen.

14 Millionen Euro muss schon auf den Tisch legen, wer ein gemaltes Ehepaar erwerben will. Die Vermählten sind zwar schon 400 Jahre tot, und es kennt sie heute auch kein Mensch mehr. Aber sie haben sich damals - vermutlich für kleine Münze - vom richtigen Maler verewigen lassen: Frans Hals. In der niederländischen Stadt geht es zwar immer um die alten Meister - aber dass ein so alter Meister noch auf dem Markt ist, dürfte dann eher dem Zufall zu verdanken sein.
Weniger exklusiv geht es im Londoner Auktionshaus Sotheby's zu. Da wird keiner verjagt, der mit Geldbündeln wedelt. Und bündelweise wedeln muss der Interessent auch, will er etwa einen Gerhard Richter ersteigern. Der hat gerade mal wieder bewiesen, dass ihm sein Ruf als teuerster lebender Künstler so schnell keiner streitig machen kann: Für Richters Werk "Eisberg" bot ein Sammler läppische 17,7 Millionen Pfund (etwa 20,5 Millionen Euro) - und erhielt den Zuschlag weit über dem Schätzpreis. Bleiben wir noch ein wenig bei den Leinwänden, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Dem dänischen Regisseur Lars von Trier (60) "geht es furchtbar", wie er soeben einem Fernsehsender seines Heimatlandes gestanden hat. "Ich habe einfach so viel Angst. Ich weiß nicht ... ich glaube, ich bin zu alt geworden." Na, dann heul‘ doch, möchte man den nicht gerade unkomplizierten Filmemacher auffordern. Immerhin hat er bei Dreharbeiten schon oft dafür gesagt, dass es seinen Schauspielern auch ziemlich dreckig ging. Bei seinem neuen Projekt sind allerdings charakterstarke Mimen mit von der Partie: Matt Dillon und Bruno Ganz. Höchst unwahrscheinlich, dass es bei den beiden hinter der Kamera und in den Drehpausen zu Heulen und Zähneknirschen kommt. Von Triers jüngstes Werk trägt übrigens den Titel "The House that Jack built" und soll 2018 ins Kino kommen. Apropos 2018 - wissen Sie schon, was Sie im Mai 2020 machen werden? Falls Sie noch nichts vorhaben - wie wär's mit Tickets für die Oberammergauer Passionsspiele? Die werden ab sofort verkauft. Über den Daumen gerechnet sind es noch 1150 Tage bis zur Premiere, also gerade einmal 27720 Stunden. Und wenn man bedenkt, dass man ein Drittel davon ohnehin verpennt, sollte man an einen klugen Spruch der Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach denken: "Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann." Was auch immer sie damit gemeint haben mag … no/dpa

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