Tiefe Einsicht ins Menschsein

Eine Stütze der Trierer Kunstszene feiert Geburtstag. Heute wird der Maler Werner Persy 85 Jahre alt. Der Künstler, der in seiner Geburtsstadt arbeitet, ist auch über die Region bekannt. Seine Arbeiten finden sich in zahlreichen Privatsammlungen, schmücken aber auch kirchliche wie öffentliche Gebäude und Bestände.

 Persy mal zwei: Der Maler Werner Persy neben einem Selbstporträt von 1951. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Persy mal zwei: Der Maler Werner Persy neben einem Selbstporträt von 1951. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Sein Witz ist auch mitten im neunten Lebensjahrzehnt kein bisschen altersmüde. Auf die Frage, was er sich auf keinen Fall für die Zukunft wünsche, lacht Werner Persy: "Dass irgendwann das Urteil über meine Arbeit lautet: Malverbot auf Lebenszeit". Bald sechs Jahrzehnte arbeitet der Trierer Künstler, der zur Keimzelle der hiesigen Nachkriegs-Kunstszene gehört, als Maler, Zeichner und Holzschneider. Eine Menge Merksätze haben sich in dieser Zeit gleichsam als Fundament seines Künstlerlebens angesammelt. So wie der: "Ich bin mir immer treu geblieben", will heißen "ich habe nie den Gegenstand aufgegeben".

Die Frage, ob Abstraktion oder Figuration, war für den Künstler, der von 1946 bis 1950 an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, freilich immer viel mehr als eine Stilfrage. Die Entscheidung für das Gegenständliche ist unmittelbarer Ausdruck seines Selbstverständnisses als Maler und "soziales Wesen". "Ich will mit meiner Arbeit mitten im Leben stehen" - ein anderer seiner Merksätze. Den Menschen wolle er etwas geben, die Grundfragen menschlicher Existenz darstellen, bekennt der Jagdflieger von ehedem, der 18-jährig im Krieg lernte, was Unmenschlichkeit heißt. Als eine einzige Folge von Berichten aus der Provinz des Menschen stellt sich das Werk des Trierer Ramboux-Preisträgers 2000 dar.

Von Anteilnahme und tiefer Einsicht ins Menschsein ist es geprägt ebenso wie von seiner Liebe zur Landschaft, der großen Mutter Natur und nicht zuletzt von der Lust am vielfältigen Klang der Farbe. Weiß Gott nicht nur Zuckerschlecken waren die 60 Jahre Kunst. Von harten Kämpfen und dem Ringen ums rechte Bild hat Persy immer wieder berichtet. Aber auch Hilfe kam ihm aus der Arbeit: "Die Kunst hat mir geholfen, schwere Zeiten durchzustehen". Für die nächsten Jahre wünscht sich der Meister mit dem mächtigen Bart, was ihn schon immer bewegt: "Dass ich die Kraft habe, nach besten Kräften meine Aufgabe als Künstler zu erfüllen".

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